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Beeinflussung fotosensitiver Epilepsie und Migräne

Verwendung optischer Muster zur Reduzierung von Gammawellen im fotosensorischen Kortex

 

Frank Vollbrecht 

    

 

 

 

Büttgen - Juni 2018

Opartandmore 

 

Im Rahmen neuerer Forschungsarbeiten ist festgestellt worden, dass bestimmte visuelle Muster bei Menschen mit erhöhter Fotosensitivität Migräne und auch epileptische Anfälle durch Verstärkung von Gammawellen im visuellen Kortex auslösen können. Betroffen hiervon können Menschen mit fotosensitiver Epilepsie sein, bei denen durch optische Reize epilepsie-typische Muster im EEG beeinflusst werden. Von der Art der visuellen Muster hängt es ab, ob eine Verstärkung oder Abschwächung der Gammawellen erzielt wird.

 

Dieser Essay enthält für derartig Betroffene noch nicht verifizierte Vorschläge zu Mitteln und Hinweisen für den Selbstversuch, bei denen eine Abschwächung der Gammawellen erwartet werden kann. Die Effektivität der hier beschriebenen Mittel ist allerdings weitgehend unbekannt und bedarf daher der intensiven Experimentierfreudigkeit Betroffener. Ob die Beeinflussung der Gammawellen im visuellen Kortex auch bei anderen Formen der Epilepsie oder Migräne eine Wirkung zeigt, bedarf ebenfalls der Durchführung von Selbstversuchen Betroffener.

 

Risiken zu den Selbstversuchen sind noch weitgehend unbekannt. Auf hier bekannte Risiken wird im Text hingewiesen. Die hier beschriebenen Mittel ersetzen keine medizinische Behandlung, sondern können bestenfalls unterstützend wirken.

 

 

1.    Hinweise zu einigen Forschungsergebnissen

2.    Bildmuster zum Selbstversuch

3.    Nutzung von Bildmustern in Meditationen und bei Visualisationen

4.    Selbsthypnose mit optischem Videoinput

5.    Nachwort

Anmerkungen und Referenzen

 

 

1.     Hinweise zu einigen Forschungsergebnissen

 

 

Auf Basis der Forschungsarbeiten von Kasteleijn-Nolst Trenité et al. wurden Zusammenhänge zwischen Epilepsie, Kopfschmerzen und Fotosensitivität festgestellt[1]. Nach neueren Forschungen führen bei ca. 4 Prozent aller Epilepsiepatienten optische Reize wie Lichtblitze oder kontrastreiche Bildmuster zu Empfindlichkeiten, die sich in Anzeichen unterschiedlich starker epileptischer Anfälle äußern[2]. Messungen der Hirnströme mittels Elektroenzephalografie (EEG) zeigen die Aktivität von neuronalen Oszillationen in einem Frequenzbereich zwischen 25 und 100 Hz, die als Gammaband bzw. Gammawellen bezeichnet werden[3]. Im Bereich des visuellen Kortex (Sehrinde) wurden von Dora Hermes und ihrem Team neben rhythmischen Oszillationen im Gammaband mit Frequenzen zwischen 30 und 100 Hz auch nicht oszillierende Signale in einer Bandbreite von 80-200 Hz entdeckt[4]. Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass Korrelationen zwischen den Oszillationen und der Wahrnehmung des Probanden bei bestimmten optischen, kontrastreichen Mustern bestehen, die dagegen bei anderen Mustern wie z.B. Landschaftsansichten nicht auftreten[5].

 

Schon bestehende Untersuchungen anderer Wissenschaftsteams zu ausgelösten neurophysiologischen Reaktionen durch visuelle Reize wurden von Dora Hermes und ihrem Team in Bezug auf ähnliche Ergebnisse aus der Epilepsieforschung abgeglichen, wobei als Ergebnis Übereinstimmungen bei der von Reizen ausgelösten Verstärkung von Gammawellen und auftretenden epileptischen Anfällen ermittelt werden konnten[6]. Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass nicht nur flackernde Bewegungsabläufe, sondern bereits der Anblick von bestimmten Mustern zu Anfällen bei fotosensitiven Epileptikern führen[7]. Neben Mustern, die zu Verstärkungen der Gammawellen führen, konnten aber auch Muster gefunden werden, die eine Abschwächung der Gammawellen bewirken[8].

 

Verstärkungen der Gammawellen konnten insbesondere bei groben Streifenmustern, hohen Kontrasten sowie mittlerer Bildauflösung von Streifenmustern[9] ermittelt werden[10]. Abschwächungen der Gammawellen konnten insbesondere bei der Mehrfachüberlagerung von Mustern, Farbmustern sowie hoher Bildauflösung von Streifenmustern festgestellt werden[11]. Von Jia Xiaoxuan et al. wurden außerdem Abschwächungen der Gammawellen durch bestimmte Geräuschmuster ermittelt[12].   

 

Bei der Gruppe um Dora Hermes läuft zurzeit ein Forschungsprojekt zur Entwicklung eines Computervorhersagemodells über die Einflüsse visueller Reize bei fotosensitiver Epilepsie, mit dem das Verständnis der Abläufe verbessert werden soll und mit dem genauer ermittelt werden soll, welche Reize zu Anfällen beziehungsweise zu Verbesserungen führen[13].

 

Auch wenn bisher verifizierte Behandlungsvorschläge mit Bildmustern zur Verbesserung der Situation Betroffener noch nicht bestehen, sollen mit diesem Essay dennoch mögliche Hilfsmittel zum Selbstversuch genannt werden, bei denen auf Basis der bisherigen Ergebnisse eine Chance besteht, die Auslösung fotosensitiver epileptischer Anfälle zu verhindern oder abzuschwächen sowie die Stärke von Migräneanfällen bei fotosensitiven Menschen abzuschwächen. Unbekannt sind hierbei die Wirksamkeit der hier vorgestellten Mittel, aber auch die möglichen Risiken bei der Anwendung. Inwieweit sich die bisher gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere Formen der Epilepsie oder Migräne übertragen lassen, ist ebenfalls unbekannt.

 

Hier gilt es für Betroffene selbst zu entscheiden, ob unbekannte Risiken eingegangen werden, und wie hoch der persönliche Leidensdruck zu bewerten ist, damit man bereit ist Risiken durch Selbstversuche einzugehen für die nur wenige Erkenntnisse vorliegen.

 

 

2.     Bildmuster zum Selbstversuch  

 

 

Auf Basis der Untersuchungen von Dora Hermes et al. liegen Hinweise vor, wie Bildmuster aussehen könnten, damit sie zur Abschwächung von Gammawellen führen. In der Folge werden daher mehrere Bildmuster mit Farben, Musterüberlagerungen und verschiedenen Auflösungen für das Auge gezeigt, bei denen eine Abschwächung zu erwarten ist[14]. Schwierig am heimischen PC ist hierbei die bestmögliche Auflösung der Muster für das Auge herbeizuführen, die zur weiteren Abschwächung der Gammawellen führt[15]. Die Auflösung hängt ab von der Größe des Bildes auf dem Bildschirm und dem Abstand zum Betrachter. Die einzelnen Streifenmuster sollten als möglichst eng anliegende Linien gesehen werden.[16]

 

Es wird empfohlen, die Bilder einzeln in einem ersten Durchgang für jeweils bis zu 3 Sekunden zu betrachten und dabei bei sich zu beobachten, ob während der Betrachtung innerhalb dieser Zeitspanne Unwohlsein oder andere ablehnende Gefühle entstehen. Bei derartig negativen Auswirkungen ist zu vermuten, dass durch das Muster des Bildes Gammawellen im visuellen Kortex verstärkt werden und dieses Bild daher nicht für eine Verbesserung des Gesundheitszustands verwendet werden kann. Werden bei einem Bildmuster keine Reaktionen verspürt oder sogar eine angenehme Gestimmtheit beobachtet, dann ist das Bildmuster vermutlich geeignet für die Abschwächung der Gammawellen.

 

Bei der Betrachtung der Bilder sollte man versuchen, das Bildmuster als Ganzes mit einem Blick aufzunehmen, ohne es scharf zu fixieren oder auf Details zu achten. Allerdings sollte die Sehschärfe bezogen auf den Abstand zum Bild gleichzeitig ein scharfes Bild im Geist entstehen lassen. Diese Art der panoramischen Bildbetrachtung wird auch bei einigen Meditationstechniken angewandt, da es zur Wahrnehmung des gesamten Bildkontextes in einem relativ kurzen Augenblick führt. [17]     

 

Das folgende Bildmuster 1 enthält lediglich schwache Kontraste und Überlagerungen von Mustern. Möglicherweise lässt sich aber kein ausreichend großer CPD-Wert einstellen.

 

Bildmuster 1

 

Bei Bildmuster 2 sind im Innenbereich die Linienabstände und –breiten verringert, so dass höhere CPD-Werte zu erwarten sind.

 

Bildmuster 2

 

 

Bildmuster 3 enthält Überlagerungen mit unterschiedlichen Grüntönen, die ebenfalls eine Abschwächung der Gammawellen bewirken könnten. Der CPD-Wert im Zentrum des Bildes ist gleichzeitig maximiert.

 

Bildmuster 3

 

 

Bei wissenschaftlichen Versuchen werden häufig Raster mit parallelen Streifen eingesetzt. Bildmuster 4 ist daher mit parallelen Streifen gestaltet.

 

Bildmuster 4

 

 

Bei Bildmuster 5 werden horizontale Streifen verwendet.

 

Bildmuster 5

 

 

Bildmuster 6 enthält neben horizontalen Streifen außerdem noch einen etwas stärkeren farbigen Kontrast. Möglicherweise ist der Kontrast aber für fotosensitive Menschen bereits wieder zu intensiv.

 

Bildmuster 6

 

 

Bei Bildmuster 7 wurden die Streifen vertikal angeordnet.

 

Bildmuster 7

 

 

 

Bildmuster 8 enthält eine Kombination aus vertikalen und horizontalen Rasterlinien, die ausgehend von 10 Zentren im Bild (rot, zum Teil verdeckt) zu sich gegenseitig überlagernden Rastermustern mit hohem CPD-Wert zusammengesetzt sind.

 

Bildmuster 8

 

 

Sofern nach kurzer Betrachtung (bis zu 3 Sekunden pro Bild) alle Bildmuster zu negativen Empfindungen führen, ist es wahrscheinlich, dass eine Abschwächung der Gammawellen durch die hier aufgeführten Bildmuster nicht erreicht werden kann. Anderenfalls sollte dasjenige Muster ausgewählt werden, das am ehesten eine positive Gestimmtheit erzeugt hat. Dieses ausgewählte Bildmuster sollte dann längere Zeit als Ganzes mit einem panoramischen Blick betrachtet werden, ohne es scharf zu fixieren und ohne auf Details zu achten. Allerdings sollte die Sehschärfe bezogen auf den Abstand zum Bild gleichzeitig ein scharfes Bild im Geist entstehen lassen. Die Zeitdauer sollte von einem selbst bestimmt werden. Sowie negative Empfindungen wahrgenommen werden, sollte die Betrachtung beendet werden.

 

Man kann von einem erfolgreichen Selbstversuch sprechen, wenn eine Wirkung festgestellt wurde, bei der eine beginnende Migräne vermieden werden konnte oder eine bestehende Migräne reduziert wurde oder aber bei einem bevorstehenden Epilepsieanfall ein Ausbruch verhindert werden konnte.

 

 

Von bewegten Mustern mit hohen Kontrasten scheint gegenüber Einzelbildern eine stärkere Wirkung auszugehen, die auch leicht von nicht erkrankten Menschen festgestellt werden kann. Als Beispiel sei die Fahrt mit Bahn oder Auto an Baumgruppen genannt, deren flackernde Lichtreize schnell zu unangenehmen Empfindungen führen.[18] Ob veränderliche Muster mit den von Dora Hermes beschriebenen Eigenschaften zur Abschwächung von Gammawellen ebenfalls eine Wirkung hervorrufen, ist unbekannt. Die folgenden 3 Videosequenzen enthalten derartige bewegte Muster. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass diese Muster als Folge ihrer Unruhe eine kontraproduktive Wirkung für den betroffenen Personenkreis entfalten. Daher sollte bei negativen Empfindungen die Betrachtung des Videos sofort beendet werden.

 

 

 


 


 

Ca. 1 min.

 


 

Ca. 1,5 min.

 


 

Ca. 1 min.

 

3.     Nutzung von Bildmustern in Meditationen und bei Visualisationen

 

 

Eine Schwierigkeit bei den Selbstversuchen könnte darin bestehen, dass vom Probanden nicht rechtzeitig bemerkt wird, wann ein Anfall bevorsteht oder welche Wirkungen die hier gezeigten Muster auf die eigene Gestimmtheit ausüben, wenn das Bewusstsein mit anderen Wahrnehmungen oder Tätigkeiten beschäftigt ist und somit feine Veränderungen der eigenen Gestimmtheit nicht bewusst werden. Die Lebendigkeit von Sinnesempfindungen und Stimmungen ist bei den meisten Erwachsenen weitgehend verschwunden und durch abstrakte Denkweisen mit Begriffen ersetzt worden[19]. Die Bewusstseinstätigkeit ist allerdings umkehrbar, was sich im visuellen Bereich durch flimmernde visuelle Verwirrung bemerkbar macht, wie sie auch bei der Betrachtung der sogenannten Umkehrfiguren entsteht[20]. Durch bestimmte Meditationsübungen kann die Wahrnehmungsfähigkeit wieder entsprechend gesteigert werden, so dass auch kleine Veränderungen der eigenen Gestimmtheit im Bewusstheitsstrom erkannt werden können.  

 

Bei fotosensitiven Personen könnte eine derartig gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeit allerdings zu Problemen führen. Die Steigerung der allgemeinen Wahrnehmungsfähigkeit könnte sich negativ auswirken, da im visuellen Bereich bereits eine problemhafte gesteigerte Wahrnehmung vorliegt und nicht klar ist, inwieweit sich eine allgemeine Steigerung der Wahrnehmungsfähigkeit auf die Aktivitäten im visuellen Kortex auswirkt. Im negativen Fall könnten dann zwar die Vorboten eines Anfalls besser erkannt werden, aber gleichzeitig könnte auch die Empfindlichkeit der Fotosensitivität weiter gesteigert werden, was zu einer Häufung von Anfällen führen könnte.

 

Für die Nutzung der Meditation bei Epilepsie gibt es denn auch sehr widersprüchliche Aussagen. Harinder Jaseja sieht erhebliche Risiken durch Meditation bei Epilepsie im Hinblick auf Häufigkeit und Schwere der Attacken[21]. Möglicherweise wird ein Nutzen beziehungsweise ein Schaden durch die jeweils gewählte Form der Meditation hervorgerufen. Der Mediziner und Meditationslehrer Daniel M. Ingram beschreibt zahlreiche psychische und neurotische Störungen, die in den einzelnen Fortschrittsstufen der Vipassana-Meditation eintreten können[22]. Er schließt auch den Ausbruch von Geisteskrankheiten als Folge von meditativen Zuständen nicht aus[23]. Die maßgebliche Wahrnehmung bei dieser Meditationsart sind Schwingungen, die sich als Vibrationen mit unterschiedlicher Frequenz in den einzelnen Meditationsstufen zeigen[24]. Diese Vibrationen können auch beim visuellen Sinn auftreten[25] und können dann Empfindungen aufweisen, wie sie beim gesunden Menschen bei der Betrachtung von schwarz/weißen Op-Art Werken mit parallelen Linien auftreten. Dies untermauert die von Harinder Jaseja festgestellten Risiken durch Meditation bei Epilepsie.

 

Einige Meditationspraktiken, wie beispielsweise die tantrischen Meditationsformen, verwenden gezielt Visualisationen für den Meditationsfortschritt[26]. Da Vipassana aber eine Voraussetzung für die Praktiken des Tantra ist[27], bleibt auch hier das Risiko für Epilepsiekranke weiter bestehen. Als Alternative für die risikoreiche Meditation lässt sich möglicherweise die von Helmut Brenner beschriebene Oberstufe des Autogenen Trainings einsetzen, die zwar ebenfalls einige Praktiken wie bei der Meditation verwendet, aber stattdessen zielgerichtet als psychotherapeutisches Mittel bei der Psychoanalyse Verwendung finden kann[28]. Helmut Brenner zeigt aber ebenfalls einige Kontraindikationen auf wie bestimmte Formen von Narzissmus oder Psychosen und schließt die Verstärkung schizophrener Schübe nicht aus[29]. Lama Tilmann Lhündrup zeigt in seinen Unterweisungen zum Mahamudra im Hinblick auf Visualisationen, wie geistige Inhalte über einen geistigen Prozess als Bild entstehen, das allerdings als Folge des geistigen Prozesses kein stabiles, sondern ein instabiles, sich permanent veränderndes geistiges Bild darstellt [30]. Denkbar wäre daher, dass die in diesem Text gezeigten Videos mit den bewegten Bildmustern sich für Visualisationen durch Menschen mit erhöhter Fotosensitivität besser eignen, um damit tagsüber fotosensitive Erregungen abzuschwächen.

 

Sofern die Betrachtung der Videos nicht als kontraindiziert empfunden wird, könnte als Vorgehensweise die wiederholte intensive Betrachtung eines Videos durchgeführt werden, bis die Bildfolgen vom Geist verinnerlicht wurden. Anschließend wären diese Bildfolgen während des Tagesgeschehens immer wieder erneut als Visualisation im Geist vorzustellen, um tagsüber über den Sehsinn aufgenommenen fotointensiven Eindrücken entgegenzuwirken. Bestenfalls könnten Migräneanfälle oder epileptische Anfälle auf diese Weise unterbunden werden. Allerdings setzt diese Vorgehensweise eine starke innere Disziplin voraus und ist somit nicht leicht umzusetzen.  

 

4.     Selbsthypnose mit optischem Videoinput

 

 

Da die oben genannten Visualisationen nur schwer zu beherrschen sind, könnte es zielführend sein, die Visualisation in eine Hypnose oder auch Selbsthypnose einzubinden, um fotointensive Eindrücke abzumildern. Bereits im 19. Jahrhundert berichtet T.B. Keyes über erfolgreiche Behandlungen von einigen Arten der Epilepsie durch Hypnose[31].

 

Das folgende Video zeigt eine Animation mit Bildmerkmalen, die einerseits die epilepsietypischen EEG-Muster reduzieren könnte, andererseits aber auch leicht in einen hypnotischen Zustand führen kann. Bei einer Selbsthypnose sollte aber unbedingt vorher eine professionelle Einweisung durch einen Hypnotiseur erfolgen, damit keine unerwünschten Zustände entstehen.

Von den statischen Bildern eignen sich auch Bildmuster 3 sowie das Titelbild für eine Hypnose.

 

 


 

Ca. 3 min.

 

  

5.     Nachwort

 

Aus den Untersuchungen von Dora Hermes et al. ergibt sich auch, dass viele der Op-Art Werke aus den 1960er Jahren mit ihren intensiven schwarz/weiß Kontrasten zu einer aktiven Gehirntätigkeit und der Verstärkung von Gammawellen führen. Auf der Website Opartandmore befinden sich mehrere Op-Art Animationen, in denen viele derjenigen Bildelemente und Bildabläufe enthalten sind, die bei einigen Personen Migräne oder sogar epileptische Anfälle auslösen können. Auf Basis der Untersuchungen von Dora Hermes wurden in diesem Essay bei den Bildern und Videos derartige Muster entfernt und durch Muster ersetzt, die nach dem derzeitigen Kenntnisstand möglicherweise zu einer Verbesserung des gesundheitlichen Zustands betroffener Personen führen könnten.

 

Alle hier gezeigten Bilder und Videos verwenden die Strukturen des 1964 von Bridget Riley in schwarz/weiß gehaltenen Werks „Blaze 4“, die an einigen Stellen modifiziert und erweitert wurden. Die von Bridget Riley verwendeten exzentrischen Kreise wurden hier durch konzentrische Kreise zum Teil in Verbindung mit einzelnen stark exzentrischen Kreisen ersetzt. Die Grundstruktur der von Bridget Riley gewählten Kreise und ihren schwarz/weiß Verbindungen wurde in ein mathematisches Modell überführt, das mit dynamischen Regeln für Positionsänderungen und Drehbewegungen sowie Farbvarianten ausgestattet wurde. Die Bewegungen und Positionierungen sowie die Farbgestaltung unterliegen einer eigenen Entscheidung durch die Algorithmen innerhalb einer vorgegebenen Bandbreite.

 

Aufbauend auf der Originalstruktur von „Blaze 4“ wurde bei Opartandmore 2002 eine interaktive Animation veröffentlicht, bei der der Betrachter am PC mit der Computer-Maus zahlreiche dynamische Veränderungen und Strukturänderungen vornehmen konnte. Diese Animation wurde 2005 auf dem von der EU geförderten Internationalen Digital Art Festival Pixxelpoint in Nora Gorica (Slowenien) in der Mostovna-Galerie als interaktives Kunstwerk ausgestellt.

 

Ebenfalls ausgehend von der Originalstruktur von „Blaze 4“ wurde von 2001-2003 eine unter der Bezeichnung „Spot“ genannte Serie verschiedener interaktiver Op-Art Werke mit konzentrischen und zum Teil exzentrischen Kreisfiguren bei Opartandmore veröffentlicht. Diese Spot-Serie wurde dann 2018 zu den hier auf dieser Seite gezeigten Bildern und Videos auf Basis der Forschungsergebnisse von Dora Hermes weiterentwickelt. Auch wenn es sich auf den ersten Blick nicht erkennen lässt, die hier in einigen Werken gezeigten vertikalen und horizontalen linienförmigen Elemente basieren auf denjenigen Kreiselementen, die seinerzeit von Bridget Riley bei „Blaze 4“ verwendet wurden, wobei aber die Verbindungselemente zwischen den konzentrischen Kreisen auf horizontale und vertikale Verbindungen geändert wurden.

 

 

Anmerkungen und Referenzen   

 



[1] Kasteleijn-Nolst Trenité et al.: Headache, epilepsy and photosensitivity: how are they connected? In: J Headache Pain (2010) Vol 11, S. 469-476, 21.10.2010, Springer Verlag: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3476223/pdf/10194_2010_Article_229.pdf   

[2] Gianluca Liva, Marcello Turconi: Ein Blick genügt, in Gehirn&Geist Nr. 06 2018, S. 76-80

[3] ebenda

[4] Dora Hermes et al.: Stimulus Dependance of Gamma Oscillations in Human Visual Cortex, in: Cerebral Cortex, Vol. 25, Heft 9, Sept. 2015: https://academic.oup.com/cercor/article/25/9/2951/2926112

[5] ebenda

[6] Dora Hermes et al.: Gamma Oscillations and Photosensitive Epilepsy, in: Current Biology, Vol 27, Heft 9, 8. Mai 2015, pR336-R338: https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(17)30406-2?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS0960982217304062%3Fshowall%3Dtrue

[7] ebenda

[8] ebenda

[9] Die Bildauflösung des Auges ergibt sich aus den Abständen zwischen einzelnen Bildstreifen und dem Abstand des Betrachters zum Bild. Gemessen wird die Bildauflösung in CPD. Siehe hierzu; https://en.wikipedia.org/wiki/Visual_acuity.

Anbei folgender Auszug aus Wikidoc zur Einheit CPD: https://www.wikidoc.org/index.php/Eye

Visual acuity is often measured in cycles per degree (CPD), which measures an angular resolution, or how much an eye can differentiate one object from another in terms of visual angles. Resolution in CPD can be measured by bar charts of different numbers of white — black stripe cycles. For example, if each pattern is 1.75 cm wide and is placed at 1 m distance from the eye, it will subtend an angle of 1 degree, so the number of white — black bar pairs on the pattern will be a measure of the cycles per degree of that pattern. The highest such number that the eye can resolve as stripes, or distinguish from a gray block, is then the measurement of visual acuity of the eye.

For a human eye with excellent acuity, the maximum theoretical resolution would be 50 CPD (1.2 arcminute per line pair, or a 0.35 mm line pair, at 1 m). A rat can resolve only about 1 to 2 CPD. A horse has higher acuity through most of the visual field of its eyes than a human has, but does not match the high acuity of the human eye's central fovea region.

Spherical aberration limits the resolution of a 7 mm pupil to about 3 arcminutes per line pair. At a pupil diameter of 3 mm, the spherical aberration is greatly reduced, resulting in an improved resolution of approximately 1.7 arcminutes per line pair. A resolution of 2 arcminutes per line pair, equivalent to a 1 arcminute gap in an optotype, corresponds to 20/20 (normal vision) in humans.

 

[10] Dora Hermes et al.: ebenda

[11] Ebenda

[12] Jia Xiaoxuan, Xing D, Kohn A.: No consistent relationship between gamma power and peak frequency in macaque primary visual cortex. J Neurosci. 2013;33:17–25: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3560843/

[13] Dora Hermes: Neuronal Synchrony in Visual Cortex in Health and Disease: The Stimulus Matters, https://www.narcis.nl/research/RecordID/OND1361172/Language/en

[14] Dora Hermes et al.: Gamma Oscillations and Photosensitive Epilepsy, ebenda

[15] Ebenda.

[16] Hinweis: Bei der Einstellung der Bildgröße am PC in Verbindung mit dem Abstand des Betrachters sollte ein möglichst großer CPD-Wert erzielt werden. Da man mit häuslichen Mitteln nur schwerlich eine CPD-Einstellung durchführen kann, wird empfohlen, bei der Betrachtung der Bildmuster einen größeren Abstand zum Display zu wählen, so dass parallele Linien möglichst eng bei einander liegen, aber dennoch scharf voneinander getrennt werden können. Ggf. kann zusätzlich auch noch die Bildgröße am PC maximiert werden, damit die Fläche des Bildmusters, das die Reize im Gehirn erzeugen kann, möglichst groß bleibt. 

[17] James Low: Die Leerheit des Selbst erkennen, Mindful Project Milan, 24.9.2010, S. 21: http://www.simplybeing.co.uk/die-leerheit-des-selbst-erkennen-mailand-2010/  

[18] Gianluca Liva, Marcello Turconi, ebenda

[19] Katsuki Sekida: Zen Training, Herder Spektrum, Band 4184, 4. Auflage, 1993, Kap. 11 Dasein und Gestimmtheit, S. 157f

[20] Ebenda, S. 167-171

[21] Harinda Jaseja: Meditation may predispose to epilepsy: an insight into the alteration in brain environment induced by meditation, Med hypothesis 2005; 64(3), 464-467: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15617849 

[22] Daniel M. Ingram: The Mastering of the Core Teachings of the Buddha, 3. Auflage, April 2007

Die von Daniel M. Ingram beschriebene Meditationsform orientiert sich an der von Mahasi Sayadaw praktizierten Einsichtsmeditation: Mahasi Sayadaw: Der Weg zum Nibbana, Michael Zeh Verlag, 2. Auflage 2006, Eine vergleichbare Meditationsform nach Bhante Sujiva wird u.a. am Niederrhein im Pauenhof unterrichtet: http://www.buddhismus-deutschland.de/pt_gruppe/pauenhof-e-v/    

[23] Daniel M. Ingram, ebenda, Part III Mastery, Kap. 24 The Progress of Insight, Abschn. 10 Re-observation, S. 199 

[24] Ebenda, Part I The Fundamentals, Kap. 5 The Three Characteristics, Abschn. Impermanence, S. 17-25

[25] Ebenda, Part III, Mastery, Kap. 24 The Progress of Insight, Abschn. 5 Dissolution, Entrance to the Dark Night, S. 184  

[26] Judith L. Lief: Editor’s Introduction, xxvi, Vajrayana Practice in: Chögyam Trungpa, The Tantric Path of Indestructible Wakefulness, Vol 3, Shambhala 2013. Hier findet sich auch eine umfassende Beschreibung der Visualisationspraxis bei der tantischen Meditation: Part 9, Vajrayana Practice, Abschn. 38 Visualization and Sadhana Practice, S. 417-432 

[27] Chögyam Trungpa, ebenda, Part 1 Approaching the Vajrayana, Establishing a Strong Foundation, Hinayana Discipline, S. 6

[28] Helmut Brenner: Autogenes Training Oberstufe – Wege in die Meditation, Trias Verlag 1999, Die Grundlagen des autogenen Trainings, Die Oberstufe – tiefenpsychologisch orientierte Therapie, S. 29f

[29] Ebenda, Voraussetzungen für die autogene Meditation, Kontraindikationen, S. 70

[30] Lama Tilman (Lhündrup):  Mahamudra – Das Auflösen des Dunkels mangelnden Gewahrseins, Möhra 2015, Teil 4, B Intuitive Einsicht, Abschn. 6b Einfangen und Loslassen von Gedanken, S. 66ff 

[31] T.B. Keyes: Treatment of Insanity by Hypnotic Suggestion, Pacific Medical Journal, in Indian Medical Gazette, Juni 1897, S. 234:  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5148577/pdf/indmedgaz71348-0034a.pdf   

 

 

 

 

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