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Quantenphysik, Bewusstsein, Beobachter

Auswirkungen des Bewusstseins in der Quantenphysik

Frank Vollbrecht, 2012, Büttgen

 

 

 

Alles ist Geist, Geist allein  -  Cittamatra

Alles ist Geist, Geist allein   -   Cittamatra

 

 

 

 

1.     Ausgangslage – Unvollständigkeit der Quantentheorie. 1

2.     Aussagen aus dem Madhyamaka zum Zeitbegriff und anderen Entwicklungsprozessen. 2

3.     Konsequenzen für den Bewusstseinsbegriff 5

4.     Weitere Konsequenzen und offene Fragen. 7

5.     Beobachtung. 8

6.     Bedeutung zusammengesetzter Objekte. 10

Referenzen und Kommentare. 11

 

 

 

1.      Ausgangslage – Unvollständigkeit der Quantentheorie

 

Zur Deutung der Quantentheorie und ihren Messergebnissen liegen im Wesentlichen 2 Gruppen vor. Die Kopenhagener Deutung aus 1927 und die Viele-Welten-Theorie von De Everett in Verbindung mit dem Dekohärenz-Prinzip (/1/). Beiden Deutungsgruppen ist zu entnehmen, dass die Beobachtung in Verbindung mit einem Bewusstsein entscheidend ist. Dies gilt für den Zusammenbruch der Schrödinger-Gleichung (/2/) genauso wie für den Dekohärenzprozess mit der Aufteilung in weitere parallele, aber vollständig getrennte Welten (/3/).

 

Die Theorien selbst enthalten, soweit mir bekannt ist, keine ausreichende Erläuterung, was eine Beobachtung ausmacht und welche Rolle das Bewusstsein dabei spielt. So lange bei der Betrachtung der Realität in den Theorien das Wirken des Geistes nur rudimentär behandelt wird, muss man diese Theorien als unvollständig betrachten (/4/). Die Messung des Wirkens geistiger Prozesse mit physikalischen Geräten steckt bis heute in den Kinderschuhen, aber dennoch lassen sich vielleicht einige Aussagen zum Bewusstsein und zu Beobachtungen machen, die einen direkten Bezug zur Quantentheorie herstellen, auch wenn diese Aussagen ebenso absurd erscheinen wie die Viele-Welten-Theorie.

 

Was ist ein Bewusstsein?

 

Ein Blick in Wikipedia zeigt, wie schwer und wenig eindeutig der Begriff Bewusstsein zu fassen ist. Die vorliegenden verschiedenen Beschreibungen und Sichtweisen lassen nur wenige Bezüge zur Quantenphysik erkennen. Ausgehend von dem phänomenalen Bewusstsein ist der Mensch mit seinem gedanklichen Bewusstsein fähig, Messungen durchzuführen und eine Theorie wie die Quantentheorie aufzustellen. Da dieses Bewusstsein im Leben des Menschen unterschiedlich stark ist, sollte man ihm eine Maßzahl (/5/) zuweisen können, die die Stärke wiedergibt. Hier wird von einer Stärke mit der Maßzahl 1 bei einem durchschnittlichen erwachsenen Menschen im Wachzustand ausgegangen. Die Stärke unterliegt sowohl Schwankungen im Verlauf des Tages (z.B. der Wechsel vom Wachzustand in den unbewussten Schlafzustand  und umgekehrt), aber auch im Laufe des Lebens ausgehend vom weitgehend unbewussten Embryo bis zum ausgewachsenen Menschen. Die Bewusstseinsstärke kann also auch erheblich kleiner 1 sein.

 

Eine erheblich weitergehende Definition und Beschreibung des Bewusstseins, seiner Dynamik, seinen Funktionen und dem Bewusstseinsprozess selbst hat Lama Anagarika Govinda unternommen (/6/). Für die Betrachtungsweise hier reichen aber die Definitionen in Wikipedia.

 

Hier stellt sich zunächst die Frage, wann ist die Stärke eines Bewusstseins >0 ?

 

Aus der Beobachtung von Tieren kann man schließen, dass ihr Bewusstsein, bzw. genauer die Bewusstseinsstärke kleiner als die des durchschnittlichen Menschen im Wachzustand sein muss, d.h. < 1. Auch ist davon auszugehen, dass die Bewusststeinsstärke der Vorfahren der Menschen ebenfalls < 1 war und in der ferneren Vergangenheit in einem fließenden Übergang mit dem von Tieren gleichgesetzt werden muss. Wenn man die Entwicklung eines Menschen rückwärts vom Erwachsenen über die Kindheit, die Säuglingszeit bis zum Embryo oder sogar zur Eizelle zurückverfolgt, wird man sicherlich feststellen, dass die Bewusstseinsstärke immer geringer wird.

 

Aber wann wird die Bewusstseinsstärke =0 ?

 

Wenn man einen Embryo betrachtet, dann wird man feststellen, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt Nervenzellen entwickelt werden. In einer ersten Annahme könnte man meinen, dass ab diesem Zeitpunkt des Beginns der Nerventätigkeit das phänomenale Bewusstsein beginnt. Daher zunächst folgender Exkurs zu Aussagen über die Zeit aus der Philosophie des Madhyamaka, die von Nagarjuna im 2. Jahrhundert begründet wurde, von Chandrakirti im 7. Jahrhundert kommentiert wurde und von Khenpo Tsultrim Gyamtso 2003 im Detail erklärt wurde (/7/).

 

2.      Aussagen aus dem Madhyamaka zum Zeitbegriff und anderen Entwicklungsprozessen

 

Die im Madhyamaka benutzte Logik mit ihren Aussagen ist schwer verständlich, obwohl die zu Grunde liegende Sprache und die gewählten Beispiele einfach sind. Die Schwierigkeit besteht darin, dass bei den Ausführungen neben der herkömmlichen relativen Betrachtungsweise versucht wird, eine absolute Betrachtungsweise durchzuführen. Die absolute Betrachtungsweise kann aber ebenfalls nur durch menschliche Sprache ausgedrückt werden. Die Sprache und Logik können deshalb auch nur einen unvollkommenen Wegweiser für die absolute Betrachtungsweise darstellen.

 

Erforschen der Bedingungen des Entstehens (/8/)

 

Auszüge aus Kapitel 1:

… Um aber die wahre Natur, die Wirklichkeit zu verstehen, gälte es die Einsicht reifen zu lassen, dass niemals irgend etwas wirklich geschieht. Nichts ereignet sich. Nie. Es gälte zu erkennen, dass der Eindruck, „etwas entsteht“ oder „etwas wird geboren“, trügt. …

 

Alles kann nur durch seine je eigenen Ursachen und Umstände entstehen. Nichts, aber auch gar nichts entsteht oder geschieht, ohne dass es die jeweiligen Ursachen und Umstände erst möglich machen. …

 

Alles, was abhängig auf solche Weise entsteht, mithin durch Ursachen und Umstände bedingt, eben nicht wirklich und wahr entstehe! …

 

Was auch erscheint, ist leer von eigener Wirklichkeit – weil es nicht wirklich entsteht: Schon sein vermeintliches Entstehen ist nicht als unabhängiges Dasein zu fassen. …

 

All die Dinge und Situationen, die wirksam sind in dieser Welt, entstehen und beginnen nicht wirklich. Denn sie entstehen nicht aus sich selbst heraus, nicht aus etwas von sich selbst Verschiedenem, nicht aus beiden Möglichkeiten zugleich, und sie entstehen auch nicht ohne Ursache, zufällig also. Dies sind die vier Möglichkeiten des Entstehens. Sie schließen sich gegenseitig aus. Andere gibt es nicht. Sind diese vier nicht möglich, gibt es kein Entstehen, von was auch immer.

 

In der weiteren Folge wird der Nachweis für diese Aussagen geführt. Folgendes Beispiel diene der Anschauung, das auch weiter unten für die Entwicklung des Bewusstseins und seiner Stärke herangezogen wird:

 

… Es ist widersinnig, dass dinglich Wirksames aus etwas von sich selbst Verschiedenem hervorgehen könnte. Es müssten in diesem Falle Ursprungs- und Ergebniszustand zeitgleich aufzufinden sein. Warum? Dafür, verschieden oder wesensfremd zu sein, braucht es zumindest Zwei. Ist da eines bloß, von was soll es denn verschieden sein? Nehmen wir als Beispiel einen Pflanzensamen und dann von jenem den Spross. Sollte der Sprössling tatsächlich aus diesem Samen entstammen, als etwas von diesem Verschiedenen? Dann müssten folglich Spross und Samen beide zugegen sein, also zur gleichen Zeit. Wie sonst wäre zu vergleichen, ob sie verschiedenartig sind? Wäre zu je einer Zeit, da jeweils Eines bloß, dann fehlte doch das Andere, um zu sagen beide seien ungleich. Nur dann könnten sie unabhängig und getrennt nach Wesensart verschieden sein.

 

Ursache und ihre Wirkung können jedoch niemals zugleich sein: Das Eine ist des Anderen Folge. Wo ein Keim, da ist kein Sprössling – wo der Spross, da ist sein Keim nicht mehr. Wer wollte deshalb mit Bestimmtheit sagen, dass dieser Same und sein Sprössling verschieden seien, wo sie doch zu jeder Zeit nur jeweils einzeln anzutreffen sind? Niemals gleichzeitig vorhanden, ist zwischen beiden ein Vergleich nicht möglich. Vom Spross lässt sich darum nicht sagen, dass er aus dem Keim entstehe, als einem, der ihm selbst nicht gleicht. So ist aber jegliches Entstehen, von dem wir meinen, dass da Eines aus dem Anderen entsteht, als schlicht nicht denkbar widerlegt. …       

 

Untersuchen von Kommen und Gehen (/9/)

 

Auszüge aus Kapitel 2, die sich auf die Bewegung von Elementarteilchen (/10/) im Konfigurationsraum und auch als Aufzeichnung in der Blasenkammer anwenden lassen:

… Erstens wir sehen überall Dinge und Ereignisse kommen und gehen. Zweitens denken wir, Kommen und Gehen ist wirkliche, gültige Erfahrung. Und schließlich machen wir drittens im Umgang damit weitere Erfahrungen, die uns geradezu darin zu bestätigen scheinen, wie sehr diese sichtbare Kommen und Gehen, ganz so wie wir es sehen, gültig ist und wahr. …

 

… Dieser dreifache Eindruck – dass Kommen und Gehen aussehen, als fänden sie wirklich statt, dass wir meinen, sie seien gültig wirkliche Ereignisse, … bestätigt unseren Glauben, sie seien wahr und wirklich. …

 

… Falls wir uns die Frage stellen,: „Gibt es denn überhaupt Bewegung?“, dann sollten wir uns selbst überzeugen. Wir müssten dann auf jener Strecke Posten beziehen, wo wir erwarten können, Bewegung zu beobachten – wenn sie denn stattfände.

 

So geschehen lehrt uns aber gerade eigenes Schauen, dass dort keine Bewegung ist. Denn da bewegt sich erstens nichts auf dem zurückgelegten Streckenabschnitt, und zweitens auch nicht auf dem anderen, noch unberührten Teil. Und mehr noch: Es gibt keinen Ort, der zwischen beiden läge, an dem Bewegung für uns sichtbar wäre. Diese dreifache Begründung macht deutlich, dass es so etwas wie Bewegung gar nicht gibt.

 

In der Folge wird die Beweisführung zu diesen Aussagen geführt. Unter anderem wird indirekt auch durch Unterschreitung der Planck-Länge und Planck-Zeit die Bewegung als nicht vorhanden gezeigt:

 

… Denn offensichtlich bewegt sich da nichts auf einer Wegstrecke, die weder eine bereits Begangene, noch eine Zukünftige ist. Warum? Weil sich solch eine Wegstrecke nicht finden lässt. Der Bewegung Weg in jedem Teil liegt stets bereits zurück, es ist vergangen, oder liegt als in der Zukunft noch voraus. Und nichts ist dort dazwischen. Gib des Bewegens Gegenwart ein Wegstück und es zerfällt sofort in zwei: Ein Stück zurück und eins voraus. Kein Weg ist dort dazwischen. Wo sollte dann noch sein, was sich bewegt?

 

In der Folge (/11/) wird bei der Beweisführung der Anschein der bei einem selbst beobachtbaren Bewegungen als nicht wirklich bewiesen und auch eine Unterteilung in immer kleinere Zeitintervalle vorgenommen, bei der auch eine Unterschreitung der Planck-Zeit, die lediglich eine Grenze für die Aussagen der heute bekannten Physik darstellt, in immer kleinere Intervalle zugelassen wird, so dass geschlossen werden kann, dass da kein Kommen und Gehen ist und keine Zeit für Bewegung.  

 

Erforschen des Zusammengesetzten (/12/)

 

Auszug aus Kapitel 7, wo der Nachweis geführt wird, dass Vorhandenes für sich allein keinen Bestand hat:

 

…Dinge haben kein eigenes Dasein. Denn sie erweisen sich als leer von solchem möglichen Vorhandensein.

 

Dies können wir uns selbst durch logisches Schließen auf folgende Weise zeigen. Entstehen hat kein eigenständiges Dasein, denn es hängt für dieses Vorhandensein davon ab, dass seine eigene Entstehensursache zuvor verschwindet. Ohne dass diese Ursache zuvor verschwunden ist, kann keine Art von Wirkung auftreten, wie immer sie auch wäre. Verweilen hat kein eigenständiges Dasein, denn es hängt von dem Entstehen ab: Verweilen kann nur dort geschehen, wo zuallererst etwas entstanden ist. Und schließlich gibt es kein Verschwinden an sich. Denn damit etwas verschwinden kann, müsste dieses doch zuerst entstanden und dann für eine Weile vorhanden sein. So erweisen sich Entstehen, Verweilen und Verschwinden als gegenseitig abhängig: Damit das Eine da ist, erfordert es das Vorhandensein der jeweils beiden Anderen. Und damit diese beiden Anderen vorhanden sind, muss zunächst das Eine sein. In diesem Sinne sind sie also nicht vorhanden, nicht wirklich. Sie sind der bloße Anschein, der in Abhängigkeit entsteht. …

 

Untersuchen von Täter und Tat (/13/)

 

Auszug aus Kapitel 8, das sich auf das Prinzip von Ursache und Wirkung anwenden lässt:

 

… Falls es Täter gibt und Tun, sind jene dann zur gleichen Zeit oder aber nacheinander da? Nacheinander können sie offensichtlich nicht sein, denn wer kann schon Täter sein, bevor er irgendetwas tut. Falls es vorher einen Täter gäbe und somit unabhängig von der Tat, dann wäre jener stets der Täter seines Tuns – und das selbst dann, wenn diese Tat noch nicht geschieht. …

 

In der Folge wird nachgewiesen, dass  auch bei Gleichzeitigkeit von Täter und seines Tuns ein Widerspruch besteht, so dass der Schluss gezogen werden kann, dass es weder Tat noch Täter gibt, weil sie in Wirklichkeit unabhängig voneinander sind. 

 

Untersuchen von Zeit (/14/)

 

Auszüge aus Kapitel 19, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft betrachtet werden:

 

… Wenn es denn die drei Zeitabschnitte gäbe, dann müssten sie auch aufzufinden sein – entweder als voneinander abhängig, als aufeinander bezogen oder als unabhängig voneinander. …

 

Es folgt die Beweisführung (/15/) mittels Aufzeigen der Widersprüchlichkeit bei Abhängigkeit, bei Beziehung untereinander und bei Unabhängigkeit der 3 Zeitabschnitte mit der Folgerung:

 

Auf solche Weise untersucht wird deutlich, dass es diese drei Zeitabschnitte oder Zeiten eigentlich nicht gibt: Zeit ist einzig die Erfindung unseres Denkens. …

 

 

3.      Konsequenzen für den Bewusstseinsbegriff

 

Aus den obigen Ausführungen lässt sich ableiten, dass die Bewusstseinsstärke eines Embyros nicht scharf ermittelt werden kann. Wenn man bei einem Embryo in einem Frühstadium ein Bewusstsein mit einer Stärke von beispielsweise < 0,0000001 (/16/) vorfindet, dann kann man jeweils durch Halbierung dieser Bewusstseinsstärke den Entwicklungszeitpunkt einer ersten Bewusstseinsregung immer weiter zurückverfolgen. Aus der Logik des Madhyamaka ergibt sich, dass der Zeitpunkt einer ersten Bewusstseinsregung nicht bestimmt werden kann. Es zeigt sich aber auch, dass die Anwesenheit von Nervenzellen nicht Voraussetzung für eine Bewusstseinsstärke >0 ist. Es folgt vielmehr, dass selbst auf Ebene der DNS ein minimales Bewusstsein gefunden werden kann. Die Logik des Madhyamaka erzwingt weiter die Aussage, dass auch auf der Ebene einfacher Moleküle, der Atome oder der Elementarteile ein Restbewusstsein mit einer geringfügigen Stärke > 0 vorhanden sein muss, sofern man davon ausgeht, dass Bewusstsein überhaupt vorhanden ist, auch wenn dies absurd klingt. Es lassen sich sicherlich viele weitere Konsequenzen aus dem Madhyamaka aufzeigen, aber für die in diesem Aufsatz beschriebene Thematik reicht dieser Ansatz bereits vollkommen aus.

 

Woran kann man Bewusstsein erkennen?

 

Ausgehend vom erwachsenen Menschen kann man wieder die Definitionen des Bewusstseinbegriffs in Wikipedia zu Grunde legen. Es gibt Wahrnehmungen, die zu einer Gestimmtheit (/17/) führen, und es gibt ein Bewusstsein einer Identität. Für die Betrachtungen hier reichen diese beiden Bewusstseinsarten aus.

 

Für Tiere mit einem Nervensystem lassen sich diese beiden Bewusstseinsarten direkt aufzeigen: Eine Wespe, die in der Nähe ihres Nestes attackiert wird, wird aggressiv gestimmt und versucht sich und ihr Nest zu verteidigen. Dagegen wird dieselbe Wespe in ihrem Nest mit ihrer Wahrnehmung hungrige Larven erkennen und in ihrer Gestimmtheit Brutpflege betreiben.

 

Ein Nervensystem ist nicht die Voraussetzung für Bewusstsein

 

Pflanzen, die von Raupen angefallen werden, erkennen, dass sie angefallen werden. Sie können Stoffe produzieren, die die Verdauung der Raupen beeinflussen. Sie können sogar Botenstoffe Nachbarpflanzen zukommen lassen, damit diese ebenfalls mit ihrer Stoffproduktion beginnen, ohne dass bereits ein Raupenbefall vorliegt. Darüber hinaus zeigen die Pflanzen in ihrem Erscheinungsbild, ob es ihnen gut geht oder ob sie leiden. Hieraus lässt sich schließen, dass Pflanzen eine Bewusstseinswahrnehmung (/18/) besitzen, die zu einer Gestimmtheit führt und auch, dass sich die Pflanze ihrer eigenen Identität bewusst ist.

 

Welches Bewusstsein besitzt Materie?

 

Ein Kristall mit seiner Anordnung der Atome in einem Gitternetz ist ein stabiles Gebilde. Er versucht diese Struktur z.B. in Form eines Steins mit dem geringst möglichen Energieaufwand aufrecht zu erhalten. Das bedeutet, dass die Gitteratome entsprechend der äußeren Einflüsse von Temperatur, Strahlung und Druck schwingen und über ihre Bindungsenergien zusammengehalten werden. Es mag schwierig sein, hier von Gestimmtheit und Identität zu sprechen, aber wenn man auf diesen Stein mit einem Hammer schlägt, verändert sich das Schwingungsverhalten der Gitteratome. Man könnte sagen, dass hier die Gestimmtheit von „Stress“ vorliegt. Sowie die durch den Hammer eindringende Energie größer als die Bindungsenergie der Gitteratome wird, wird die ursprüngliche Identität des Steins zerstört. Der Stein zerfällt in mehrere Einzelteile, also kleinere Steine, die ihrerseits sofort wieder das ursprüngliche Schwingungsmuster aufnehmen und damit ihre Gestimmtheit als Steine in einem Ruhezustand anzeigen. Auch wenn die Begriffe Bewusstsein, Gestimmtheit und Identität einem hier absurd erscheinen, so handelt es sich hier dennoch um eine Herleitung und Anwendung des Bewusstseinsbegriffs mit derselben Logik wie sie in der Philosophie des Madhyamaka oben gezeigt wurde. Wenn man das Bewusstsein von Materie verneint, dann kommt man in letzter Konsequenz dann aber auch zu dem Ergebnis, dass Bewusstsein nirgendwo vorkommt, auch nicht beim Menschen.

 

Elementarteilchen und Bewusstsein?

 

Wenn man den Schritt der Verringerung der Bewusstseinsstärke vom Menschen bis zur Materie akzeptiert hat, dann fällt einem der zunächst letzte Schritt zu Elementarteilchen nicht mehr sehr schwer. Ein Elementarteilchen zeichnet sich durch seine Fähigkeit zur Wechselwirkung mit anderen Elementarteilchen aus. Damit eine Wechselwirkung mit einem anderen Elementarteilchen stattfinden kann, muss es diese „erkennen“, d.h. es muss eine „Beobachtung“ stattfinden. Der Prozess der Beobachtung und der sich anschließenden Wechselwirkung verläuft schnell und lässt sich wohl mit den bisher verfügbaren Aufzeichnungsgeräten nicht ausreichend voneinander trennen. Vielleicht laufen diese Prozesse in einer Zeitgrößenordnung der Planck-Zeit oder < der Planck-Zeit ab und lassen sich durch die heutige Physik auch nicht nachvollziehen.

 

Für die Betrachtungen hier ist es unerheblich, ob es eine kleinste Bewusstseinsstärke im Sinne eines „Planck-Bewusstseins“ gibt und wie eine Unterscheidung zwischen einer Bewusstseinsstärke mit dem Maß 0 und einem möglichen Planckbewusstsein aussehen mag. Es geht in diesem Aufsatz lediglich darum, den Bewusstseinsbegriff über die Einführung der Bewusstseinsstärke besser mit der Quantentheorie zu verknüpfen und auch die Quantenphysik näher an die Erkenntnisse des Buddhismus heranzuführen.

 

4.      Weitere Konsequenzen und offene Fragen

 

Mit der hier vorgenommenen Definition des Bewusstseinsbegriffs und der damit verbundenen Einführung eines Größenmaßes ergibt sich eine Reihe von Konsequenzen aber auch von offenen Fragen:

 

 

Jedes materielle Objekt besitzt Bewusstsein

 

Für jedes Lebewesen, für Materie, für Elementarteilchen lässt sich eine Bewusstseinsstärke zuordnen. Hierbei treten allerdings Schwierigkeiten bei der Festlegung des Maßes auf. Wenn man für einen erwachsenen durchschnittlichen Menschen im Wachzustand das Maß 1 zuteilt, dann bleibt dennoch offen, wie das Maß für einen Schimpansen, eine Krähe, aber auch für einen Regenwurm bestimmt werden kann. Ganz zu schweigen von unbelebter Materie, wo dieses Maß noch geringer anzusetzen ist.

 

Außerdem ergibt sich eine Schwierigkeit bei der Abgrenzung zusammengesetzter Objekte. Was unterscheidet beispielsweise einen Stein von einem Berg oder eine Wespe von der DNS oder einen Apfel von einem Apfelbaum und welche Auswirkungen haben diese Unterscheidungen im Hinblick auf die Bewusstseinsstärke? Da zusammengesetzte Objekte eine ganz besondere Rolle spielen, erfolgt ihre Behandlung weiter unten.

 

Anwendung „mathematischer“ Operationen auf die Bewusstseinsstärke

 

Offen bleibt, ob und ggf. welche Operatoren und Operationen auf die Bewusstseinsstärke angewandt werden können. Wie sieht die Summe der Bewusstseinsstärke von 2 oder mehreren Menschen aus? Ist die Summe (a)+(b) >= (a+b) oder gilt Summe (a)+(b) = max(a,b) oder macht der Operator + in dieser einfachen Form überhaupt einen Sinn?

 

Gelten die Regeln einer mathematischen Gruppe, z.B. (a)+0 = (a) oder (a)+(b)=(b)+(a) oder die Regeln der Mengenlehre?

 

Sofern sich ein mathematisches Regelwerk finden lässt, das Operationen auf der Bewusstseinsstärke zulässt, hat das Konsequenzen für die Ermittlung eines Wertes zusammengesetzter Objekte, für Menschengruppen und für das gesamte Universum. Voraussetzung ist aber, ein Maß für die Bewusstseinsstärke von Objekten zu finden und zu dem dazu passenden Kalkül. Sujiva (/19/) beschreibt, welche Auswirkungen der unterschiedliche Einsatz von Energie und Konzentration in Verbindung mit Achtsamkeit und Intention auf das Bewusstsein nimmt und verwendet hierzu auch die Operatoren +, - und =, die sich in ihrem Kontext aber nicht auf die Operationen von Zahlen anwenden lassen. Die Anwendung der Operatoren bei Sujiva legt aber eine Bewusstseinsstärke  >= 1 zu Grunde.

 

Bei der Suche, die Bewusstseinsstärke mit berechenbaren Werten zu belegen, wäre auch zu berücksichtigen, dass das Bewusstsein schon bei kurzen Zeitabständen nicht als zwingend konstant anzusehen ist, sondern in unterschiedlichen Frequenzbereichen im Sinne von Bewusstseinsmomenten schwingt oder vibriert (/20/).

 

Alles ist Bewusstsein 

 

Die Anwendung der hier vorgenommenen Definition des Bewusstseinbegriffs lässt ausgehend von Wigners Freund möglicherweise einen weiteren Schluss zu: Alles ist Bewusstsein. Die Nur-Geist-Schule der Yogacarins kommt hier zu ähnlichen Ergebnissen. Die Kernaussage des Cittamatra aus dem Lankavatara-Sutra (/21/) aus dem 4. Jahrhundert stellt fest: Alles ist Geist, Geist allein. Hierbei wird der Geist-Begriff mit vielen Beispielen und Erläuterungen einer tiefer gehenden Bedeutung gegenüber dem üblicherweise im täglichen Umgang benutzten Geist-Begriff unterzogen. Dadurch wird in vergleichbarer Form eine Weitung der Betrachtung einer Froschperspektive zu einer Vogelperspektive (/22/) wie bei Zeh mit dem Superpositionsprinzip (/23/) vorgenommen, ähnlich wie bei der Betrachtung des Konfigurationsraums (/24/) in der Quantenphysik bei der Deutung der Quantenphysik in der Viele-Welten-Theorie. Ob die Deutungen des Cittamatra dabei mit einem Konfigurationsraum verträglich sind, bleibt aber unklar.

 

Das Ziel in dieser Abhandlung besteht aber nicht darin, eine  vollständige Beschreibung dessen was ist zu liefern, sondern lediglich eine Anregung zu einem besseren Einstieg geistiger Prozesse in die Quantenphysik zu vermitteln, um die Basis zur Verringerung der bestehenden Unvollständigkeit der Quantententheorie zu legen.

 

5.      Beobachtung

 

Ein wesentliches Element der Quantenphysik ist die Beobachtung, die in direktem Bezug zum Zusammenbruch mit der Schrödinger-Gleichung (/25/) steht bzw. mit der Dekohärenz und seinem Übergang von einem Konfigurationsraum bzw. Phasenraum zum Nächsten (durch Aufspaltung in 2 unabhängige Everett-Welten (/26/). Was aber macht eine Beobachtung aus und wie viel Bewusstsein, d.h. welche Bewusstseinsstärke, ist erforderlich, damit die Wellenfunktion zusammenbricht?

 

Beim Menschen erfolgt eine Beobachtung in mehreren Schritten. Zunächst erfolgt eine Sinneswahrnehmung an Sinneszellen, die diese Wahrnehmung (/27/) als Nervenimpulse an das Gehirn weitergeben. Im Gehirn läuft dann ein geistiger Prozess ab, in dessen Folge die eingehenden Impulse in Form eines Gedanken (/28/) oder einer bildhaften Darstellung zuerst noch ohne jede Bewertung abgebildet werden. Erst in der weiteren Folge wird mit weiteren Gedanken oder bildhaften Darstellungen der Sachverhalt mittels einer Filterwirkung im Unbewussten zu der uns bewussten Wahrnehmung (/29/) (z.B. einer optischen Täuschung) transformiert, die dann mit weiteren Gedanken gedeutet wird. Erst in dieser Schlussphase entsteht auch die Deutung der Sinneswahrnehmung. Der Ablauf dieses Prozesses lässt sich über die im Zen beschriebene Wirktätigkeit von 1., 2., und 3. Nen (/30/) gut nachvollziehen.

 

Bei einem Tier ist davon auszugehen, dass die Wirktätigkeit des 2. und 3. Nen gegenüber der beim Menschen herabgesetzt ist, so dass das Nachdenken über die Wahrnehmung hier entfällt oder bei höher entwickelten Tieren nur sehr schwach ausgeprägt ist. Hier stellt sich in Ergänzung zu Wigners Freund die Frage, ab wann die Wirktätigkeit der Nens ausreichend ist - d.h. wie hoch muss die Bewusstseinsstärke sein - , um ausgehend von einer Sinneswahrnehmung über die Nen-Tätigkeit den Zusammenbruch der Schrödinger-Gleichung zu erzwingen. Hierzu könnte man beispielsweise einer Katze in einem geschlossenen Raum beibringen, Wahrnehmungen, die sich aus dem Zusammenbruch der Schrödinger-Gleichung ergeben, zu unterscheiden. Die Katze könnte nach Abschaltung des Experiments, das ansonsten keiner weiteren Beobachtung eines Menschen oder eines Aufzeichnungsgeräts unterliegt, dem Experimentator durch erlernte Dressur mitteilen, was sie wahrgenommen hat. Hat sie ein Bild wahrgenommen, aus dem der Zusammenbruch der Schrödinger-Gleichung abgeleitet werden kann, oder hat die Katze bei ihrer Dressur einen Fehler begangen oder nimmt sie den Zusammenbruch der Schrödinger-Gleichung nicht wahr?

 

Welche Konsequenzen hätte dieses Experiment im Hinblick auf den Dekohärenzprozess und die Aufteilung in parallele Everett-Welten?

 

Wenn dieses Experiment mit der Katze zu einem Erfolg in der Form führen sollte, dass der Zusammenbruch der Schrödinger-Gleichung durch die Katze mit hoher Wahrscheinlichkeit vermittelt werden kann, dann kann man sich weitere Versuchsbedingungen auch mit primitiveren Lebewesen vorstellen. Beispielsweise kann man Regenwürmer dressieren, bei bestimmten Beobachtungen eine linke von einer rechten Röhre zu unterscheiden. Insgesamt gilt jedoch die Fragestellung: braucht man Lebewesen, die mit ihren Sinnesnerven eine Anzeigevorrichtung für aufgetretene Dekohärenzen im Sinne eines Messinstruments (/31/) besitzen, um den Zusammenbruch der Schrödinger-Gleichung und die Aufspaltung in Everett-Welten festzustellen oder spielt sich die Entwicklung des Universums vornehmlich im hochdimensionalen Konfigurationsraum (/32/) bzw. einem Phasenraum (/33/) ab? Findet erst mit der Beobachtung und einer Bewusstseinswahrnehmung durch höher entwickelte Lebewesen eine Aufspaltung in eine unabhängige Welt statt, die man in seinem eigenen Bewusstsein als real empfindet?

 

Die weiter oben aus dem Madhyamaka vorgenommene logische Folgerung sieht sogar vor, dass jede Bewusstseinswahrnehmung zu einem Realitätsempfinden des wahrnehmenden Objekts führt (/34/), so dass jede „Wahrnehmung“ in Form einer (fundamentalen) Wechselwirkung auch zu einem Zusammenbruch der Schrödinger-Gleichung (/35/) bzw. zu einer Deköhärenz führen sollte (/36/). Dies sollte auch für die Wahrnehmung, d.h. die Beobachtung seitens materieller Objekte wie z.B. des DNS-Moleküls oder bis hin zu Elementarteilchen (/37/) gelten. Ein Elementarteilchen „spürt“ auf Feldebene (/38/) die Anwesenheit eines anderen Teilchens und geht dann eine Wechselwirkung mit diesem Teilchen ein. Eine noch weitergehende Beziehung zwischen Bewusstsein und dem Quantenvakuum (/39/) oder auch der Quantenchromodynamik (/40/) herzustellen wäre allerdings sehr spekulativ.

 

6.      Bedeutung zusammengesetzter Objekte

 

Im menschlichen Sprachgebrauch werden die Objekte der Wahrnehmung mit Begriffen belegt, wie z.B. Tisch, Mensch oder Berg. Aber was verbirgt sich hinter derartigen Begriffen, die für den menschlichen Umgang untereinander unabdingbar sind. Den Berg, den man aus der Entfernung betrachtet, gibt es eigentlich nicht. Es gibt keine feste Abgrenzung zum Rest des Planeten. Der Berg ist in keinem Fall eigenständig. Der Berg ist nur deshalb ein Berg, weil man ihn als Berg bezeichnet. (/41/). Er enthält den Bergboden, Felsen, Wasser, Luft und vieles andere mehr.

 

Felsen sind Bestandteile des Bergs, sie sind aber nicht der Berg. Auch die Summe der Einzelbestandteile eines Berges ergeben keinen Berg, da ein Berg für sich allein immer unvollständig und ohne Grenzen ist. Wenn witterungsbedingt sich ein Fels vom Berg löst, so gehört dieser Fels immer noch zum Berg. Wenn sich der Fels witterungsbedingt in Steine aufteilt, gehören diese Steine zum Berg. Wenn die Steine witterungsbedingt zu Sand aufgelöst werden, gehört dieser Sand ebenfalls zum Berg. Wenn aus den Stoffen, aus denen der Berg besteht, Pflanzen mit ihren Wurzeln im Bergboden wachsen und sich vermehren, dann gehören sie zum Berg. Sie sind fester Bestandteil des Berges ebenso wie der Sand, der in einem zum Berg gehörenden Gewässer weggespült wird. Tiere auf dem Berg gehören zum Berg. Gegenüber Pflanzen und Sand ist bei Tieren lediglich der Ortswechsel leichter wahrzunehmen. Letzten Endes besteht dann auch kein Unterschied mehr zwischen den Menschen und dem Berg und zwischen dem Ich und dem Berg (/42/).

 

Was ist also ein Berg?

 

Ein Berg ist nicht ein Berg. Er ist ein Berg, weil er aus Nicht-Berg-Elementen besteht. Daher ist er ein Berg (/41/). Diese Logik, die sich auf fast alle dinglichen Objekte anwenden lässt und möglicherweise Ähnlichkeit mit einer Prädikatenlogik aufweist (/43/), wird intensiv zum Verständnis des Realitätsbegriffs im Buddhismus verwendet und ist im Diamant-Sutra ausführlich beschrieben und erläutert (/44/).

 

Da der Berg keine Grenzen aufweist und aus Nicht-Berg-Elementen besteht, kommt man zu dem Ergebnis: zwischen Berg und Planet besteht kein Unterschied; zwischen Berg und Pflanzen besteht kein Unterschied; zwischen Berg und Tier und Mensch besteht kein Unterschied. Zwischen Planet und Universum besteht kein Unterschied (/45/). Ich bin der Berg; ich bin der Planet; ich bin das Universum (/46/). Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Betrachter (Ich), dem Betrachteten (Berg) und der Betrachtung (Beobachtung). Ein scheinbarer Unterschied entsteht lediglich durch die Betrachtungsweise eines Ich, das mit seinem 3. Nen (/47/) in Gedanken eine Trennung und Interpretation der Wahrnehmung vornimmt. Ein Berg besteht daher lediglich in einer Vorstellung eines Berges. Als Schlussfolgerung ergibt sich daher, dass auch ein Gedanke ein Berg ist.

 

Vogelperspektive und Bewusstsein

 

Ähnlich wie in der Quantenphysik der Konfigurationsraum bzw. Phasenraum eine Vogelperspektive gegenüber einer Froschperspektive mit seiner scheinbaren Realität (/48/) beschreibt, so verhält sich die herkömmliche Begriffswelt der Menschen wie eine Froschperspektive. Das Umfassende, bei dem Alles zu Einem wird, bei dem Beobachter, das Beobachtete und die Beobachtung zu Einem zusammenfallen, entspricht dann der Vogelperspektive.

 

Das Bewusstsein in der Vogelperspektive ist ein Tiefergehendes (/49/). Es ist daher davon auszugehen, dass die individuelle Bewusstheitsstärke in einem tiefer gehenden Bewusstseinszustand > 1 wird. Die Bewusstseinsstärke kann sicherlich nicht beliebig groß werden, da das Bewusstsein durch die Beschränkungen des Körpers und des menschlichen Geistes begrenzt wird. Selbst wenn Körper und Geist wegfallen, bleibt immer noch der Nachhall der gemachten körperlichen und geistigen Erfahrungen (/50/). Die Bewusstseinsstärke ist dann zwar > 1 aber immer noch kleiner als das Bewusstsein des Universums. Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass bei einem vollständigen Wegfall aller körperlichen und geistigen Beschränkungen, also nach dem physischen Tod eines Lebewesens, eine Vereinigung mit dem Bewusstsein des Universums stattfindet, was aber nicht bedeutet, dass man in einer derartigen Situation darüber reflektieren kann. Im Gegenteil, die Beschreibungen tief gehender Bewusstseinszustände (/51/) weisen darauf hin, das sämtliche intellektuelle Gedankentätigkeit zum vollständigen Erliegen kommt, bis hin zur erlebten „Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung(/52/).  

 

Schließt sich hier der Kreis zwischen dem, was man als Elementarteilchen bezeichnet und dem Universum als Ganzen in der Gestalt, dass alles nur „Geist“ ist, wie es von den Yogacharins in der Cittamatra-Lehre im Lankavatara-Sutra (/21/) beschrieben wurde, dabei wohl wissend, dass Geist, Elementarteilchen, Universum, Bewusstsein und all das Andere nur Konzepte sind, die lediglich einen Wegweiser für Realitätsformen darstellen, ohne die Realität jemals beschreiben zu können (/28/)?     

 

Auch dieser Text ist nur ein Konzept. Jedes Wort darin ist ein Konzept. Aber wenn Du diese Worte liest, dann wird Dein Bewusstsein eins mit diesen Worten – zumindest für einen ganz kurzen Bewusstseinsmoment.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Referenzen und Kommentare

 

(1)     H. Dieter Zeh, Physik ohne Realität: Tiefsinn oder Wahnsinn?, Springer-Verlag 2012, Teil II, Dekohärenz und Quantenmessprozess    

(2)     Ebenda, Abschnitt 5.4, Nichtlokalität und Dekohärenz

(3)     Ebenda, Kapitel 6, Wie viele Everett-Welten gibt es eigentlich?

(4)     Ken Wilber, Ein kurze Geschichte des Kosmos, Fischer Taschenbuch Verlag, 4. Auflage Juni 2000, Kapitel 5, Die Vier Ecken des Kosmos. Anmerkung:  Hier beschreibt Ken Wilber in übersichtlicher Form die verschiedenen Sichtweisen, die erst in ihrer Vereinigung eine vollständige Betrachtungsweise zu lassen. Da die Quantenphysik vornehmlich dem rechten oberen Quadranten (S.109) zugeordnet ist und die restlichen Quadranten weitgehend unberücksichtigt bleiben, muss die Quantenphysik als unvollständige Theorie gelten. Sie beschreibt beispielsweise keine geistigen Prozesse. 

(5)     David R. Hawkins hat bereits Definitionen von Bewusstseinswerten vorgenommen. Da in diesem Aufsatz aber die Bewusstseinsstärke nur aus grundsätzlichen Erwägungen betrachtet wird, bei der keine konkrete Maßzahl benötigt wird, bleibt die bei Hawkins vorgenommene Skalierung hier unberücksichtigt und wird auch nicht weiter bewertet. Stattdessen wird hier eine Maßzahl 1 für das durchschnittliche Wachbewusstsein des Menschen angenommen, von der ausgehend grundsätzliche Erwägungen zur Stärke des Bewusstseins insbesondere bei Werten < 1 angestellt werden.

(6)     Lama Anagerika Govinda, Die Dynamik des Geistes, Die psychologische Haltung der frühbuddhistischen Philosophie und ihre systematische Darstellung nach der Tradition des Abhidhamma, 6. Teil, Kapitel III, Die Funktionen des Bewusstseins und der Wahrnehmungsvorgang

(7)     Khenpo Tsultrim Gyamtso, Taghelle Weisheit – Erforschung der Wirklichkeit, Otter-Verlag, 2007, Herausgeber und Übersetzer Christoph Klonk, Kapitel 19, Untersuchen von Zeit

(8)     Ebenda, Kapitel 1, Erforschen der Bedingungen des Entstehens

(9)     Ebenda, Kapitel 2, Untersuchen von Gehen und Kommen

(10)  H. Dieter Zeh, Physik ohne Realität: Tiefsinn oder Wahnsinn?, Springer-Verlag 2012, S. 51

(11)  Khenpo Tsultrim Gyamtso, Taghelle Weisheit – Erforschung der Wirklichkeit, Otter-Verlag, 2007, Herausgeber und Übersetzer Christoph Klonk, S. 43f

(12)  Ebenda, Kapitel 7, Erforschen des Zusammengesetzten

(13)  Ebenda, Kapitel 8, Untersuchen von Täter und Tat

(14)  Ebenda, Kapitel 19, Untersuchen von Zeit

(15)  Ebenda, S. 162f

(16)  Das Maß für die Stärke wurde hier willkürlich gesetzt und soll lediglich den Abstand zur Stärke 1 signalisieren.

(17)  Katsuki Sekida, Zen-Training, Herder-Verlag Freiburg, 4. Auflage, 1993, 11. Kapitel, S 152ff

(18)  http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenneurobiologie

(19)  Sujiva, Die Praxis der Einsichtsmeditation, Zeh-Verlag, 2. Auflage, 2006,Kapitel 10

(20)  Daniel M. Ingram, Die Meisterung des Kerns der Lehre Buddhas,  Zeh-Verlag 2006, S. 12ff

(21)  Die makellose Wahrheit erschauen: Lankavatara-Sutra, O.W. Barth Verlag, 2. Auflage 2003, Aus dem Sanskrit von Karl-Heinz Golzio, Kapitel 2, Über die wahre Natur der Dinge, das Wesen des Geistes und die Mittel der Befreiung, S. 47-145. Anmerkung: Der Text der Lankavatara-Sutras entspricht sicher nicht dem zeitgemäßen Leseverständnis. Wenn man die religiösen Aspekte sowie die weitschweifende Erzählweise außer Acht lässt und die verwendeten Begrifflichkeiten in ihrem zeitlichen Kontext belässt, dann ergibt sich eine eindrucksvolle und umfassende Philosophie des Geistes. Diese Philosophie des Cittamatra der Yogacarins steht noch heute in einem Widerstreit zu anderen buddhistischen  Philosophien wie dem Sautrantrika oder dem Madhyamaka und seinen Interpretationen Shentong und Rangtong. Im einleitenden Text zu dem Buch befindet sich auch eine Abgrenzung zwischen dem Cittamatra und dem Madhyamaka, den beiden Nur-Geist-Schulen des Buddhismus.

(22)  Claus Kiefer, Der Quantenkosmos, Von der zeitlosen Welt zum expandierenden Universum, S. Fischer Verlag 2008, Interpretationen der Quantentheorien, S.114

(23)  H. Dieter Zeh, Physik ohne Realität: Tiefsinn oder Wahnsinn?, Springer-Verlag 2012, S. 30

(24)  Ebenda, S. 29   

(25)  Ebenda, S. 26

(26)  Roger Penrose, Zyklen der Zeit, Spektrum Verlag, 2011, Teil I, Kapitel 5, Die Zunahme der Entropie in der Zukunft

(27)  Lama Anagerika Govinda, Die Dynamik des Geistes, Die psychologische Haltung der frühbuddhistischen Philosophie und ihre systematische Darstellung nach der Tradition des Abhidhamma, 6. Teil, Kapitel III, Der Wahrnehmungsprozess, Scherz Verlag 1992. Anmerkung: Hier wird im Detail der Wahrnehmungsprozess als 17-stufiger Vorgang beschrieben, wobei allein die Bewusstseinswerdung in 14 Stufen untergliedert wird.

(28)  Karl-Heinz Brodbeck, Wie funktioniert das: Erleuchtung oder Verblendung?, 2001, http://www.khbrodbeck.homepage.t-online.de/erleucht.pdf

(29)  Ebenda

(30)  Katsuki Sekida, Zen-Training, Herder-Verlag Freiburg, 4. Auflage, 1993, 10. Kapitel, S. 126ff

(31)  H. Dieter Zeh, Physik ohne Realität: Tiefsinn oder Wahnsinn?, Springer-Verlag 2012, S.32ff

(32)  Ebenda, S. 29f

(33)  Roger Penrose, Zyklen der Zeit, Spektrum Verlag, 2011, Teil I, Kapitel 3, Der Phasenraum und Boltzmanns Definition der Entropie

(34)  Khenpo Tsultrim Gyamtso, Taghelle Weisheit – Erforschung der Wirklichkeit, Otter-Verlag, 2007, Herausgeber und Übersetzer Christoph Klonk, Kapitel 15, Die Anwesenheit und Abwesenheit von dinglich Wirksamem erforschen

(35)  Claus Kiefer, Der Quantenkosmos, Von der zeitlosen Welt zum expandierenden Universum, S. Fischer Verlag 2008, Interpretationen der Quantentheorien, S.110ff

(36)  Ebenda, Wie entsteht die klassische Welt?. S. 102ff

(37)  Ebenda, Quantentheorie und Elementarteilchen, S. 117ff. Anmerkung: Sofern man genau genommen überhaupt von „Teilchen“ sprechen darf.

(38)  Ebenda, Quantentheorie und Elementarteilchen, S. 119ff. Anmerkung: Eine Verknüpfung zwischen der Feldebene und den Aussagen des Madhyamaka zu treffen, wäre allerdings schwierig. Das Madhyamaka weist im Grunde genommen jede Aussage zur Wirklichkeit in umfassender Form als nicht wirklich zurück. Umgekehrt ist allerdings der Wirklichkeitsbegriff in der Quantentheorie auch nicht zu fassen.

(39)  Ebenda, S. 120f

(40)  Harald Fritzch, Quarks, Urstoff unserer Welt, Piper Verlag, 8. Auflage 1984, Kapitel 10, Quantenchromodynamik – die Theorie der Hadronen und der starken Wechselwirkung

(41)  Thich Nath Hanh, Das Diamant Sutra, Der Diamant, der die Illusion durchschneidet, Theseus Verlag 1993, Kapitel 6, Eine Rose ist nicht eine Rose

(42)  Dogen Zenji, Shobogenzo, Der Schatz des wahren Dharma, Angkor-Verlag, 2008, Kapitel 8, KEISEI SANSHOKU – Klang des Tales, Farbe der Berge, sowie Kapitel 11, UJI -  Sein-Zeit, sowie Kapitel 13, SANSUIKYO – Das Sutra der Berge und Flüsse

(43)  D. Hilbert, W. Ackermann, Grundzüge der theoretischen Logik, Springer-Verlag 1972, 6. Auflage, 4. Kapitel, Das erweiterte Prädikatenkalkül

(44)  Thich Nath Hanh, Das Diamant Sutra, Der Diamant, der die Illusion durchschneidet, Theseus Verlag 1993, S. 70

(45)  Ken Wilber, Ein kurze Geschichte des Kosmos, Fischer Taschenbuch Verlag, 4. Auflage Juni 2000, Kapitel 13, Das Nichtduale, S. 293

(46)  Ebenda, S. 295

(47)   Katsuki Sekida, Zen-Training, Herder-Verlag Freiburg, 4. Auflage, 1993, 10. Kapitel, S. 128ff

(48)  Claus Kiefer, Der Quantenkosmos, Von der zeitlosen Welt zum expandierenden Universum, S. Fischer Verlag 2008, S. 310, auch H. Dieter Zeh, Physik ohne Realität: Tiefsinn oder Wahnsinn?, Springer-Verlag 2012, Kapitel 2, Realität und Determinismus in der Quantentheorie, Abschnitt 2, Der Realitätsbegriff in der Quantenmechanik

(49)   Ajahn Brahm, Im stillen Meer des Glücks, Handbuch der buddhistischen Meditation, Lotos Verlag 2007,  Kapitel 8, Die vier Blickfelder der Achtsamkeit, Die Kraft der Achtsamkeit, S. 148f

(50)   Ebenda, Kapitel 12, Tiefe Einsicht, Upacara-Samadhi – unmittelbarer Nachbar des Jhana, S. 244f

(51)  Ayya Khema, Die Kunst des Loslassens, Der Weg der meditativen Vertiefungen, Jhana Verlag, 2007

(52)  Ebenda, Die achte und neunte meditative Vertiefung, S. 181ff

 

 

 

 

 

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