In seiner Monographie "Vorschlag einer Systemtheorie des Geistes", Cuvillier-Verlag Göttingen (2016) beschreibt Prof. Ralf Otte unter anderem das Zusammenspiel
von Möglichkeitsfeldern mit Beobachtungsfeldern durch Überlagerung nicht-energetischer Wellenfunktionen zu Superwellenfunktionen mittels
Addition bzw. Multiplikation.
Zu der Bedeutung und der Interpretation von Julia-Mengen
im Hinblick auf den Prozess zur Bewusstseinsentwicklung siehe dort.
Die Grafiken wurden 2023 erstellt.
Auf den vorherigen Seiten befanden sich bereits einige einfache Beispiele, wie durch Parametrierungen Oszillationen und wellenförmige Strukturen dynamisch gebildet werden
können. Die Veränderung der Iterationstiefe kann bei einigen Julia-Funktionen in denjenigen Teilbereichen mit
konvergierenden Iterationsergebnissen (Wahrscheinlichkeitsdichten <=4) zur Oszillation dieser Gebiete
führen und bei anderen Julia-Funktionen zum Aufbau wellenförmiger Strukturen von Gebieten, die als nicht messbar gelten. In diesem Modell des Geistes können nicht messbare Gebiete
hierbei auch als Regionen des Nicht-Bewussten angesehen werden. Ob Oszillationen oder wellenförmige Strukturen auftreten, hängt von der Wahl der Julia-Funktion, ihres additiven,
üblicherweise konstanten Terms c und der Veränderung von Iterationsschritten ab. Bei einigen Julia-Funktionen ist es auch möglich, durch Variation von c in der Zeit c(t) Rotationen
von Strukturen mit konvergierenden Iterationsergebnissen zu veranlassen.
Nach Ralf Otte läuft die Dynamik vorbewusster Zustände als zeitlich rekursive Übertragungsfunktion ab, die sich über ein Iterationsverfahren abbilden lässt.
Ein ähnliches Verfahren wird auch im Folgenden vorgestellt.
Im Unterschied zu den bisherigen Betrachtungen, bei denen die Darstellung der Berechnungen direkt aus dem Ergebnis dieser Berechnungen abgeleitet wurde und als farbige Bilder
gezeigt wurde, wird im Folgenden eine andere Art der Betrachtung vorgenommen. Bisher lag der Schwerpunkt der Betrachtungen auf den Möglichkeitsfeldern. Beobachtungsfelder
wurden wegen der höheren Dimensionalität und dem damit verbundenen höheren Berechnungsaufwand sowie Darstellungsschwierigkeiten außer Acht gelassen. Um sich der Betrachtungsweise
aus Sicht von Beobachtungsfeldern anzunähern, wird nun eine weitere Schicht über die Ergebnisse der Berechnungen der Möglichkeitsfelder gelegt. Diese Schicht ist unabhängig
von den Koordinaten, die bei den Möglichkeitsfeldern verwendet werden. Stattdessen wird ein festes Raster mit Beobachtungsinstrumenten installiert, das alle Berechnungsergebnisse
der Möglichkeitsfelder misst und mit vorherigen Messungen verknüpft. Hierdurch ergibt sich eine ähnlich rekursive Übertragungsfunktion wie sie Ralf Otte als Schaltbild zur
systemtheoretischen Darstellung zur Dynamik vorbewusster Zustände verwendet.
Hierzu werden parallel Rekursionen auf die Ergebnisse der Berechnungen von komplexen Julia-Funktionen angewandt. Dabei wird für jeden berechneten Bildpunkt ein eigenes
Rekursionsverfahren aufgesetzt, aus dem sich eine Zeitreihe der Veränderungen des jeweiligen Bildpunktes ergibt. Jedes dieser Rekursionsverfahren wird durch ein entsprechendes
Schaltbild repräsentiert, das den Ablauf der Rekursionsfunktion wiedergibt. Damit die Ergebnisse gleichzeitig für alle parallelen Berechnungen bildhaft dargestellt werden können,
werden hier anders als bei Ralf Otte keine arithmetischen Operationen bei der Rekursion durchgeführt, sondern Boolsche Operationen. Die Boolschen Operationen erlauben auf einfache
Weise die in jedem Bildpunkt bestehenden Farbbits rekursiv über eine vorgegebene Boolsche Funktion zu verarbeiten, so dass bei jedem Zeitschritt ein neu ermittelter Farbwert
für jeden Bildpunkt entsteht, der auf dem Bildschirm ausgegeben werden kann.
Realisiert wurde diese Beobachtungsschicht durch Schaltkreise, die einem künstlichen neuronalen einschichtig aufgebauten Netz mit rekurrenter Form und mit einer direkten Rückkopplung
entsprechen. Dieses Netz kann daher sofort ohne einen Lernprozess durch weitere Schichten Ergebnisse produzieren. Die einzelnen Neuronen dieses Netzes sind zunächst hier nicht
untereinander vernetzt. Da jedoch alle Neuronen parallel von einem Clockpulse gesteuert werden, entspricht die Ausgabe auf den Bildschirm einem gemeinsamen Bild zu fest vorgegebenen
Zeiten. Durch diese Vorgehensweise wird neben der Zeitachse innerhalb der Möglichkeitsfelder, die durch die Zahl der Iterationsschritte entsteht, eine davon unabhängige Zeitachse
im Beobachtungsfeld vorgegeben, die als eine Folge von Videostills dem herkömmlichen Zeitempfinden des Menschen entspricht. Die Beobachtung/Messung des Möglichkeitsfeldes durch das
künstliche neuronale Netz entspricht dabei noch keinem vollständigen Bewusstseinsakt; dieser erfolgt erst durch den Wahrnehmungsprozess durch den betrachtenden Menschen.
Im übertragenen Sinne könnte man das hier verwendete künstliche neuronale Netz mit einem Auge vergleichen, das sich der "gesehenen" Formen nicht bewusst ist, das aber
das aktuell Gesehene mit dem vorher Gesehenen in Bezug bringen kann und als Sehergebnis auf dem Bildschirm darstellen kann.
Bevor nun aber ein derartiger Sehprozess per Video visualisiert wird, werden vorher noch einige Bilder aus dem Möglichkeitsfeld dargestellt, so dass der Bezug zwischen den beiden
Feldern deutlicher wird. Weitere Angaben zu dem Verarbeitungsprozess des neuronalen Netzes sowie einige Beispielvideos mit unterschiedlichen Boolschen Funktionen werden unter folgendem
Link präsentiert:
Künstliches neuronales einschichtig aufgebautes Netz mit rekurrenter Form:
Beispiele und Information
Durch diese Vorgehensweise entsteht eine andere Sicht auf die Julia-Funktionen mit ihren Parametern, den Iterationsschritten und auch auf den Koordinatenraum. Die ermittelten,
neu berechneten Bildpunkte sind unabhängig vom jeweils eingestellten Koordinatenraum; die neuen Bildpunkte stellen ausschließlich die ermittelte Sicht der Neuronen dar, die durch die
berechneten Ergebnisse in dem Möglichkeitsfeld allerdings beeinflusst werden.
Als Julia-Funktion für das Möglichkeitsfeld wird hier eine Funktion verwendet, die in der Lage ist, bei bestimmten Parametrierungen der Konstanten/Störung c die eigene Struktur von
Flächen mit konvergierenden Iterationsergebnissen zu
reproduzieren, wodurch sich wiederum eine zusätzliche Wellenformation in den Möglichkeitsfeldern zeigen kann.
Für jedes Neuron besitzt das hier verwendete Gatter mit einer Boolschen AND-Funktion folgenden Aufbau:
Da bei fortschreitendem Zeitverlauf bei der AND-Funktion immer mehr Bits den Wert 0 erhalten, wird bei dem hier geschalteten neuronalen Netz mit
insgesamt 25 000 Neuronen bei jedem Neuron eine 2. Rekursion mittels einer
NAND-Funktion ausgeführt, damit nicht alle Ergebnisse zunehmend schwarz als Farbe erhalten, sondern im Sinne eines RESET
auf die Bitfolge "1111....1" gesetzt werden, wodurch die Farbe weiß gesetzt wird.
Durch diese 2. Rekursion wird ein schwarzes Bild verhindert; vielmehr kann der Prozess des neuronalen Netzes ohne Terminierung weiterlaufen. Die virtuelle Wellenbildung entsteht
vorrangig bei der Überlagerung aktueller Pixelwerte mit Vorgängerwerten im Zusammenhang mit Veränderungen des fraktalen Ursprungsbildes (z.B. Veränderungen des Koordinatenraumes oder
Veränderungen der Konstanten c). Als Anlogie zur optischen Wahrnehmung von Vögeln ist der RESET in etwa vergleichbar mit dem "Weiß-Werden" derjenigen
Gesichtsfelder, die bei unbewegter Kopfhaltung nach wenigen Sekunden entstehen und erst nach einer Kopfbewegung wieder herkömmliche Seheindrücke zulassen; diese Art der Wahrnehmung hat
sich evolutionär bei Vögeln durchgesetzt, da sie auf diese Weise die Bewegung von Fressfeinden schneller wahrnehmen können; beim Menschen tritt dieser Effekt
des Sukzessivkontrastes erheblich schwächer und
erst nach mehr als 1 Minute der Ruhe der Augenmuskulatur und Unbeweglichkeit des Kopfes auf.
Bei den folgenden 5 Grafiken wurden 50 Iterationen verwendet und das Koordinatenfenster fest auf (-2.0,+2.0)real und (-2.0,+2.0)imaginär fixiert.
Angezeigt werden Gebiete mit konvergierenden Iterationsergebnissen (weiß-rot bis schwarz) und nicht-messbare Werte (Grüntöne).
Die Reihe zeigt einen Ausschnitt aus einer Spannbreite ausgehend von c = (-0.1,0i) bis <(1.13,0i), bei der es zu wellenähnlichen Vervielfältigungen von konvergierenden Strukuren des Möglichkeitsfeldes mit den hier gezeigten Formen kommt.
Solange keine Veränderungen bei der Berechnung von Julia-Funktionen vorgenommen werden, zeigt das künstliche neuronale Netz ebenfalls keine Änderungen an.
Wenn aber Stauchungen oder Streckungen oder Verschiebungen des Koordinatenfensters oder Veränderungen der Iterationsschritte oder Veränderungen der Konstanten c
im Möglichkeitsfeld vorgenommen werden,
führen die rekursiven Prozesse des Netzes zu veränderten
Darstellungen, die sich als virtuelle Wellen bei der Beobachtung durch das Netz ergeben bzw. durch den Menschen gesehen werden, der die Ergebnisse des Netzes beobachtet.
Bei diesem Video wurden allerdings nicht Wahrscheinlichkeitsdichten aufgenommen, sondern die bereits schon vorher erwähnten Fuzzy-Abstandswerte. Die Signatur der Farben ist dabei anders:
Dass man hier dennoch eine
Beobachtung durchführen kann, liegt an dem modellhaften Charakter der Versuchsanordnung. Im Hinblick auf die von Ralf Otte vorgenommene Erweiterung der Quantenmechanik
wären bei echten Möglichkeitsfeldern Beobachtungen der nicht messbaren Werte nicht möglich. Beobachtungen wären dann nur beim Kollaps der Wellenfunktion
bezogen auf Gebiete mit Wahrscheinlichkeitsdichten <=4 möglich. Außerdem muss man davon ausgehen,
dass Beobachtungen nicht 1:1 den Werten des Möglichkeitsfeldes entsprechen,
sondern dass analog zum Prozess der Bewusstwerdung beim Menschen Erinnerungen, Identifikationen oder Deutungen das ursprünglich Wahrgenommene verändern und zu
einem eigenen Gesehenen umformen.
Das Video wurde 2020 im Rahmen eines Video Art Projekts aufgenommen, bei dem das oben beschriebene künstliche neuronale Netz mit einer
Boolschen AND-Operation zum Einsatz kam.
(1:33 min)
Bei Betätigung des Start-Buttons erfolgt der Zugang zum YouTube-Video, wobei die IP durch YouTube registriert wird und weitere Auswertungen
durch YouTube erfolgen (siehe Impressum)
Bei der Videoaufnahme wurde für das Beobachtungsfeld als Zeitbasis immer der letzte vorgegebene Iterationsschritt im Möglichkeitsfeld
als auslösendes Ereignis für den Kollaps verwendet. Nach dem letzten Iterationsschritt wurde das
ermittelte Ergebnis aller Bildpunkte des Möglichkeitsfeldes parallel an den Messeingang des künstlichen neuronalen Netzes als Bestandteil eines einzigen Clockpulses übertragen.
In einem 2. Clockpulse wurde auf Beobachtungsebene die Rekursion mit den schon vorher vorhandenen Beobachtungen mittels einer AND-Operation durchgeführt. Das Ergebnis
wurde dann als einzelner Videoframe auf den Bildschirm übertragen.
Bedingt durch die Synchronisation von Berechnungen auf Ebene des Möglichkeitsfeldes mit den Clockpulsen des simulierten Beobachtungsfelds werden an mehreren Stellen
virtuelle Wellen induziert, die nicht Bestandteil des Möglichkeitsfeldes sind, die aber auf Beobachtungsebene als scheinbar real "erlebt" werden können. (Es wird aber darauf hingewiesen,
dass bei anderen Boolschen Operationen vollkommen andere Bildschirmausgaben produziert werden können, z.B. irisierend oszillierend bei XOR - siehe hierzu Beispiele
unter dem oben angegebenen Link). Wiederum ganz andere Ausgaben entstehen, wenn die Neurone untereinander vernetzt werden (Videobeispiele folgen auf der nächsten Seite).
Die Strukturen im Möglichkeitsfeld besitzen im Sinne einer Spiegelung ein Pendant im Beobachtungsfeld, das über die spezielle Algebra von Ralf Otte gespiegelt wird. Das bedeutet
aber nicht, dass die Wahrnehmung der gespiegelten Strukturen beispielsweise über den Sehsinn identisch mit der Ausprägung der Strukturen im Möglichkeitsfeld ist. Das Möglichkeitsfeld
in seiner Bedeutung als Dharmakaya lässt keine direkten Beobachtungen zu. Erst durch die Bewusstwerdung über die Spiegelung entstehen geistige Bilder und
Bedeutungen (im Sambhogakaya), die
in das Bewusstsein eindringen können. Der Prozess der Bewusstwerdung vom Nicht-Bewussten zum vollständig reflexiven Bewussten eines Selbst geschieht laut
Lama Anagarika Govinda
über einen Schwingungsprozess mit mindestens 17 Schwingungen in verschiedenen Phasen. Bei weniger als 17 Schwingungen entspricht das dann einem einfachen reflexiven Bewusstwerden
von sich selbst und anderen auf dem Niveau von Tieren; auch können
Gedanken, Erinnerungen oder Gesehenes nicht vollständig im Bewusstsein auftreten, wenn der Prozess vor der 17. Schwingung abbricht, d.h. wenn die potenzielle Energie der
Auslösung einer Spiegel-Welle nach einem Kollaps der Wellenfunktion im Möglichkeitsfeld zu gering ist.
Ralf Otte definiert eine sogenannte Aufmerksamkeitsfunktion, die beispielsweise ausgehend vom höchsten Potenzial einer Wahrscheinlichkeit im Möglichkeitsfeld
zu einer Bewusstwerdung des durch die Spiegelung
repräsentierten wahrgenommenen scheinbaren Objekts im Beobachtungsfeld führt. Ob diese Aufmerksamkeitsfunktion ihrerseits durch 17 Schwingungen oder 17 Iterationen beschrieben werden
kann und somit möglicherweise identisch mit den 17 Schwingungen beim Prozess der Bewusstwerdung eines vollständigen Selbst ist, muss derzeit offen bleiben.
Problematisch bleibt insgesamt, ob und wie Iterationsschritte mit physikalisch messbaren Zeiteinheiten korreliert werden können. Möglicherweise
kann man die Iterationsschritte als diskrete/diskontinuierliche Zeitsprünge auf einer 2. Zeitachse im Sinne einer 2. Zeitdimension deuten.
Das Systemmodell von Ralf Otte mit seiner Erweiterung der herkömmlichen Quantenmechanik nutzt ein sehr interessantes Zeitmodell, das sowohl die Basis der herkömmlichen
Zeitmessung mit der Planck-Zeit grundsätzlich zulässt, das modellhaft Iterationsschritte verwendet als auch spontane Ereignisse ohne Zeitverzug zulässt. Dadurch entsteht erstmalig ein
Konzept, das die messbaren spukhaften Fernwirkungen und andere Veränderungen mit scheinbar unendlicher Geschwindigkeit erklärt, die im Beobachtungsfeld gemessen/beobachtet werden können,
obwohl die bekannten physikalischen Gesetze (Relativitätstheorie) Derartiges nicht erlauben.
Das von Ralf Otte vorgelegte Systemkonzept stellt eine Vereinfachung gegenüber der Wirklichkeit dar. Es umfasst zwar nur 1 Raumdimension, was allerdings
für die grundsätzlichen Fragestellungen ausreicht. Die weiteren 2 Raumdimensionen und die dazugehörigen
hyperkomplexen Felder sind noch nicht Bestandteil des vorgelegten Systemkonzepts und
auch die Auswirkungen auf die Algebra müssten noch integriert werden. Ausgehend von einem 3-dimensionalen Raummodell mit den zugehörigen komplexen Feldern könnte es
nachvollziehbar werden, wie sich aus den Strukturen im dann 6-dimensionalen Möglichkeitsfeld konkrete mit dem Sehsinn wahrnehmbare Strukturen
im Beobachtungsfeld abbilden lassen,
also beispielsweise wie sich die Kristallisation von Schneeflocken ereignet oder wie die Faltung und Entfaltung der DNS geschieht.
In seiner Monographie beschreibt Ralf Otte die Einwirkung der ergänzenden Übertragungsfunktion bei der Spiegelung aus dem Möglichkeitsfeld zum Beobachtungsfeld
sowie der Überlagerung von Störungen, aus denen sich bei der Bewusstwerdung neue, vom Möglichkeitsfeld ausgehende im Beobachtungsfeld sichtbare und
scheinbar als real empfundene geistige Konstrukte ergeben sollten.
Ein Ansatz, der mit den hier vorhandenen Möglichkeiten der Darstellung in diese Richtung zielt, befindet sich im Themengebiet Simulation des Prozesses der Bewusstwerdung.