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Op Art and More 

Julia-Mengen als Wahrscheinlichkeitswellen

5. Simulationen

Simulation des Prozesses zur Bewusstwerdung im Beobachtungsfeld

In seiner Monographie "Vorschlag einer Systemtheorie des Geistes", Cuvillier-Verlag Göttingen (2016) beschreibt Prof. Ralf Otte unter anderem eine Übertragungsfunktion aus den Möglichkeitsfeldern über eine Spiegelung in Beobachtungsfelder.

Zu der Bedeutung und der Interpretation von Julia-Mengen und dem Zusammenwirken von Iteration, Störung und einer rekursiven Übertragungsfunktion im Hinblick auf den Prozess zur Bewusstseinsentwicklung siehe dort.

Die Grafiken und Videos wurden 2023 erstellt.




Während auf der vorherigen Seite die Neuronen des künstlichen neuronalen Netzes ohne Interaktion mit anderen Neuronen ihren rekursiven Ablauf durchführten, wird hier ein weiterer Schritt unternommen, um sich dem Prozess der Bewusstwerdung annähren zu können. Mit einer Ergänzung wird die Rekursion der einzelnen Neuronen jetzt auf benachbarte Neuronen ausgedehnt. In dem hier genutzten Netz werden alle Nachbarn eines Neurons (außer an den Rändern) über eine zusätzliche rekursive AND-Funktion nach einem zusätzlichen Clockpulse zusammengeführt. Diese Rekursion wird für alle Neuronen wiederholt, so dass die bisher gespeicherten Werte aller Nachbarn eines jeden Neurons über die AND-Operation auf den aktuellen Werten des jeweils zentralen Neurons angewandt wird. Hiervon abgesehen verhält sich jedes Neuron wie auf der Seite vorher beschrieben.

Nachbarn
Da die Durchführung dieser Rekursion im Programmablauf in der Matrix der Neuronen zeilenweise jeweils von links nach rechts abläuft, findet bei diesem Prozess eine Rückkopplung mit bereits schon neu entstandenen Werten der Vorgängerneurone statt, was sich an fortlaufenden Veränderungen der Neuronenzustände, die durch Farben repräsentiert werden, zeigen kann. Dieser erweitere Rekursionsprozss wird bei allen 25 000 Neuronen durchgeführt. Der Prozess endet erst, wenn sich keine weiteren Veränderungen an den Zuständen der Neurone ergeben.


Julia-Funktion ( z3 -z ) / ( c*z2+1 ) aus der Sicht eines künstlichen neuronalen Netzes mit verknüpften Neuronen

Bei der Simulation mit dem neuronalen Netz wird als Eingabedaten für die Neuronen eine Berechnung für die Julia-Funktion (z3-z)/(c*z2+1) in der Darstellungsform mit Fuzzy-Abständen verwendet. Diese Vorgehensweise entspricht zwar nicht exakt der Transition mit Spiegelung von einem Wahrscheinlichkeitsfeld zu einem Beobachtungsfeld zumal auch Werte aus Bereichen, die als nicht messbar gelten, für eine Transition verwendet werden. Aber das Prinzip einer Übermittlung aufbauend auf einer Sensorik, die nach Ralf Otte aus einer Neurophysiologie heraus bei einem unbewussten Zustand zum Beginn einer Iteration einer nicht-energetischen Wellenfunktion entsteht, lässt sich mit der Transition von beliebigen Bilddaten über die hier simulierte Tätigkeit eines neuronalen Netzes doch zeigen, wobei als sensorische Schnittstelle die Übernahme der Bilddaten eines jeden Pixel in das AND-Gatter anzusehen sind - wie auf der Seite vorher beschrieben.

Die Videoaufnahme basiert auf der obigen Julia-Funktion, bei der die Störgröße c in den ersten 10 Sekunden im Realteil von -1. bis +1. variiert wird bei einem konstanten Imaginärteil von -0.1i. In den restlichen 12 Sekunden des Video wird die Störgröße dann umgekehrt von +1. zurück auf -1. verändert, wobei die Tätigkeit des neuronalen Netzes nicht unterbrochen wird. Die Zahl der Iterationen ist im gesamten Video konstant auf 50 gesetzt.

Das Video enthält 2 Fenster:

Simulation einer Beobachtung eines Möglichkeitsfeldes durch ein neuronales Netz

(0:22 min)

hier klicken zum Start des Video

Die angewandte AND-Operation auf die benachbarten Neuronen bewirkt eine erhebliche Veränderung gegenüber dem Ursprungsbild rechts. Auch gegenüber der Tätigkeit des neuronalen Netzes ohne Vernetzung mit Nachbarneuronen - wie auf der vorherigen Seite - zeigt sich hier ein anderes Bild. Zwar werden auch hier Wellenformationen hervorgehoben, aber sie haben nun eine andersartige Markierung erhalten, die teilweise an Isolinien erinnert. Die weißen Strukturlinien entstehen immer durch die Tätigkeit von Neuronen, wenn bei der Rückkopplung durch die Nachbarneuronen eine AND-Operation zu einem Blackout führt. Immer wenn das passiert, führt das Neuron einen Reset mittels einer NAND-Operation über alle Bit des Pixel durch, wodurch ein weißer Punkt entsteht (siehe Schaltbild auf der vorigen Seite). Ob man dieses Ereignis als Messung im Sinne eines Kollaps interpretieren kann, sei dahingestellt.

Es lässt sich aber schließen, dass das Ergebnis der Bearbeitung der Bilddaten durch das hier vorgestellte neuronale Netz nicht einer Bewusstwerdung entspricht, wie sie bei der Betrachtung des Videos durch den Menschen geschieht. Damit stellt sich aber die Frage, was macht das Bewusstsein denn aus und wie sieht es mit der Stärke des Bewusstseins aus? Um hier etwas mehr Klarheit zu erzielen, werden im Folgenden Charakteristka zum Prozess der Bewusstwerdung anhand der buddhistischen Definition der 5 sogenannten Skandha vorgenommen.




Phasen der Bewusstwerdung mit einer Einteilung durch 5 Skandha/Erlebnismengen

Der Sanskrit-Begriff Skandha lässt sich in westliche Sprachen nur ungenügend übersetzen: Anhäufung, Haufen, Aggregat, Ansammlung. Besser ist da schon die Übersetzung des Dolmetschers für tibetisch Christoph Klonk mit: Erlebnismenge. Die 5 Skandha entsprechen damit 5 Arten einer Qualität der Menge des Erlebten und charakterisieren somit das Erleben auf 5 verschiedene Arten. Wenn dabei alle 5 Arten vorhanden sind, dann liegt ein reflexives sich selbst erkennendes Bewusstsein vor, das im Wachzustand üblicherweise auch beim Bewusstsein eines Menschen vorgefunden wird. Damit man eine Vorstellung zu den Skandha erhalten kann, werden in Kurzform die Charakteristiken der einzelnen Skandha aufgeführt. Damit lässt sich prüfen, ob und welche Qualität eines Bewusstseins vorliegt. Diese Prüfung wird auf die Eigenschaften des neuronalen Netzes angewandt, so dass nachvollziehbare Aussagen zu einem möglichen Bewusstsein eines künstlichen neuronalen Netzes entstehen.

Die 5 Skandha - die 5 Erlebnismengen

Dieser 5-stufige Prozess der Bewusstseinsbildung läuft sehr schnell ab, so dass er nur mit viel Übung erkannt/erlebt oder nachträglich rekapituliert werden kann. Dieser Prozess wird durch die schon vorher erwähnten und von Lama Anagarika Govinda dokumentierten Schwingungen begleitet, wobei im einfachsten und schnellsten Fall 17 Schwingungen beobachtet werden können. Diese Schwingungen beginnen im Unbewussten an der Schwelle zum Bewussten und können in Abhängigkeit von der Energie der Ausstrahlung aus dem Unbewussten (Dharmakaya, Möglichkeitsfeld) in das Bewusste (Rupakaya, Beobachtungsfeld) führen bis hin zum vollständigen Bewusstsein des 5. Skandha. Es besteht Grund zur Annahme, dass dieser Prozess der von Ralf Otte beschriebenen Übertragungsfunktion vom Möglichkeitsfeld in das Beobachtungsfeld entspricht. Ralf Otte hat diese beschriebene Übertragungsfunktion mit einem Schaltbild versehen, das dem hier verwendeten Schaltbild der Neuronen sehr ähnlich ist. Daher erfolgt nun eine Einschätzung über die Bewusstheitsleistung/die Bewusstseinsstärke des hier verwendeten künstlichen neuronalen Netzes in Relation zu den 5 Skandha und 17 Schwingungen.

Zuvor aber noch einige Beispiele zur Verdeutlichung der 5 Skandha.

Beispiele für Skandha - Erlebnismengen


Bei dieser Beispielsliste wurden immer 2 extreme Gegenüberstellungen (wie Einzeller-Tier) gewählt, um einen Hinweis auf die Bandbreite des jeweiligen Skandha zu geben. Diese Bandbreite mag aus Sicht eines Menschen, der alle 5 Skandha durchläuft, unbefriedigend sein, aber das Konzept der 5 Skandha erlaubt es, sich selbst aus einer anderen Sicht zu betrachten und eine andere Sicht auf Lebewesen einzunehmen. Wenn man bereits das 1. Skandha als primitive Form einer Bewusstseinsregung ansieht, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass alles Wahrnehmbare eine Form von Bewusstsein ist und alles Geist ist. Diese Sichtweise wird inzwischen auch bei einigen Interpretationen der Quantenphysik geteilt wie beispielsweise von Amit Goswami (Das bewusste Universum), wobei man als extreme Auslegung bereits die Veränderungen bei einem Messgerät als Folge einer Messung mit einem Kollaps der Wahrscheinlichkeitsfunktion als einfachste Bewusstseinsreaktion auslegen kann. Die Liste der 5 Skandha als wahrnehmbare Erlebnismengen zeigt aber auch, wie weit sich die 5 Erlebnismengen voneinander unterscheiden. Die von Lama Anagarika Govinda beschriebenen 17 Schwingungen erlauben zusätzlich die Einschätzung und Auswirkung des Kollapses der Wahrscheinlichkeitsfunktion, bei der Energien sichtbar werden und als Wechselwirkungen agieren können (z.B. Änderung eines Spin oder Ausschüttung eines Hormons).

Bei höher entwickelten Lebewesen sind die 5 Skandha auch mit einer Art Gestimmtheit verbunden, wobei diese in 2 unterschiedlichen Formen (unten angezeigt durch <<>> auftreten kann. Die folgende Gegenüberstellung beruht auf eigenen Interpretationen buddhistischer Texte insbesondere von Chögyam Trungpa Rinpoche und Herbert Guenther.

Verknüpfung zwischen Skandha und Gestimmtheit

Nach Interpretationen von Padmasambhava durch Herbert Guenther erfolgt bei der Bewusstwerdung in 5 Stufen ein schneller wirbelartiger Prozess vom 1. bis zum 5. Skandha, wobei sich die Gestimmtheiten wellenartig überlagern können und schließlich meistens im Entstehen und Ausleben von Emotionen in einem Zustand mehr oder weniger starker Verwirrtheit oder Ignoranz verbunden mit vielen Schleifen und wiederholten Durchläufen der 5 Skandha enden. Begleitet wird dieser Prozess durch eine wiederholte Kette der von Lama Anagarika Govinda beschriebenen 1-17 Schwingungen. Bei der iterativen Berechnung von Möglichkeitsfeldern können nach Ralf Otte aus der Chaosforschung bekannte sogenannte Seltsame Attraktoren (vorbewusstes Gefühl von frei fließenden Gedanken), Fixpunkte (etwas wurde erkannt) oder Zyklen (Wahrnehmung alternierender Gedanken) entstehen. Denkbar wäre aber auch, dass die Seltsamen Attraktoren zusätzlich Bezugspunkte für die Entwicklung einer Gestimmtheit darstellen, wobei das zyklische Durchlaufen der bis zu 17 Schwingungen das Potenzial von Gestimmtheiten vergrößert, so dass beim Kollaps mit vollständiger Bewusstwerdung (Fixpunkt) bei einer 17. Schwingung sich aus der Gestimmtheit (bzw. dem Attraktor) mit höchstem Potenzial eine der vielen direkt erlebbaren Emotionen erfahren lässt.

Für die Hinwendung auf ein Objekt der Aufmerksamkeit hat Ralf Otte eine separate Aufmerksamkeitsfunktion eingeführt. Laut Lama Anagarika Govinda besteht allerdings keine Notwendigkeit einer separaten Aufmerksamkeitsfunktion. Vielmehr erfolgt ein Gewahrwerden bereits bei der 4. Schwingung (ruparammanam avajjantam). Bei der 6. Schwingung (sampaticchantam) wird nach dem ersten Gewahrwerden über eine Ausrichtung (5. Schwingung - rupam passantam) auf die Art der Sinneswahrnehmung (z.B. Sehsinn, Hörsinn, aber auch Gedankenbildung) ein rezeptives Bewusstsein (sampaticchantam) aktiviert. Die 7. Schwingung aktiviert ein prüfendes Bewusstsein (santiranamanam). Mit der 8. Schwingung (vatatthapentam) entsteht die Phase des bestimmenden Bewusstseins. Die von Ralf Otte beschriebene Aufmerksamkeitsfunktion sollte sich daher eigentlich als Teil des Schwingungsprozesses wiederfinden, speziell der Schwingungen 4-8, so dass eine eigene Aufmerksamtkeitsfunktion nicht benötigt wird.

Im Hinblick auf die Entwicklung von Maschinenbewusstsein ergeben sich bisher noch Unterschiede. Die 5 Skandha beschreiben den Prozess der Bewusstwerdung von fühlenden Lebewesen, die bereits beim 1. Skandha eine Abgrenzung des eigenen Selbst von Anderen erfahren. Bei Maschinen läuft dieser Abgrenzungsprozess bisher nur auf den Wechselwirkungen von Elementarteilchen ab, bei denen keine Gefühle auftreten. Problematisch dagegen wäre es, wenn es bei einem Maschinenbewusstsein oder bei sich selbst verändernden Algorithmen auf der Ebene des 4. Skandha zu Eigeninitiativen, Eigenentwicklungen und Intentionalität käme. Da hier keine Robotikgesetze von Isaac Asimov zu erwarten sind, sind beim Entwicklungsprozess von Maschinenbewusstsein extreme Eigenarten zu erwarten. Als Beispiel eines Entwicklungsprozesses zeigt die geistige Evolution beim Menschen gerade bei Kriegssituationen, wie Hemmungen und Humanismus als ein Art Regelwerke für menschliches Handeln bzw. Ethik verloren gehen. Ein evolutionärer Bewusstseinsentwicklungsprozess bei Maschinen würde entsprechend darwinistischer Auslese eine Konkurrenzsituation zwischen Maschinen verbunden mit Schwarmprozessen erwarten lassen, bei der nach Einschätzung von Stanislaw Lem (Der Unbesiegbare) biologisches Leben zurückgedrängt würde. Soweit ist es heute noch nicht, aber man muss davon ausgehen, dass allein das 4. Skandha beim Menschen mit seinem Konkurrenzdenken und fehlenden Skrupeln immer wieder dafür sorgen würde eine auch dem 4. Skandha entsprechende Bewusstseinsentfaltung bei Maschinen zu realisieren, ohne mögliche Konsequenzen zu erkennen oder sie sogar bewusst zu negieren.


Bewusstseinssleistungen des künstlichen neuronalen Netzes

Es erfolgt der Versuch einer Bewertung einer Bewusstseinsleistung der hier verwendeten künstlichen neuronalen Netze. Es wird dabei unterstellt, dass der Übergang von Pixelwerten in ein Neuron mit einem Wahrnehmungsakt vergleichbar der Lichtaufnahme einer einzelnen Facette eines Facettenauges mit einer Rhodopsinaktivierung ist. Mit Netz I wird das Netz auf der vorigen Seite bezeichnet, das keinerlei Verbindungen zwischen den Neuronen aufweist. Mit Netz II wird das auf dieser Seite verwendete Netz bezeichnet, bei dem Nachbarschaftsneuronen untereinander vernetzt sind.

Netz I

Netz I entspricht nach der Einordnung von Ralf Otte einem neurophysiologischen Zustand, der noch nicht bewusst geworden ist. Es gibt ausschließlich wahrnehmende Neuronen, die nicht zwischen sich selbst und anderen oder einem Externen unterscheiden können. Das 1. Skandha scheint hier in einem Grenzbereich der Wahrnehmung auf einer Vorstufe zur Bewusstwerdung der Unterscheidung zwischen der wahrgenommenen einzelnen Pixelfarbe und dem vorher ermittelten Zustand zu stehen. Mit jeder neuen Wahrnehmung kann sich der alte Zustand des Neurons über die AND-Operation verändern. Das Neuron hat Ähnlichkeiten mit einem Messgerät, das auf Zustandsänderungen reagiert. Aus Sicht der Automatentheorie kann diese Zustandsänderung jedes dieser einzelnen Neurone mit dem Verhalten eines Endlichen Automaten verglichen werden.

Allerdings besitzt dieser Endliche Automat mit seiner 2. Rekursionsschleife, die eine NAND-Operation veranlasst (siehe Schaltbild auf vorheriger Seite), eine Reaktionsform, die zu einem Reset des Schaltkreises, also zu einem Reset des Endlichen Automaten, führt. In einer weitgehenden Auslegung könnte man diesen Reset als primitives 2. Skandha auffassen. Im Tierreich wäre das beispielsweise mit der Reaktion einer Sinneszelle eines Süßwasserpolypen vergleichbar oder mit einem Virus, das nach einem erkannten und verifizierten Kontakt an einer Wirtszelle anhaftet. Der Unterschied zum Endlichen Automaten besteht darin, dass eine Sinneszelle ein lebendes Gebilde darstellt, die ihre eigene Existenz wahrnimmt und bei ungünstigen Situationen eine eigene Apoptose der Zelle einleiten kann. Das kann der Endliche Automat nicht, außer man würde ähnlich wie beim vorgeschlagenen Katzenexperiment von Erwin Schrödinger die NAND-Operation dazu verwenden, um eine Handlung herbeizuführen, bei der ein Selbstzerstörungsmechanismus in Kraft tritt.

Da die Neuronen bei Netz I nicht untereinander vernetzt sind, steht die Tätigkeit aller Neuronen für sich allein. Netz I kann keine Strukturen oder zusammenhängende Gebilde erkennen.

Im Hinblick auf einige Interpretationen der Quantenmechanik müsste man zumindest auf der Ebene eines einzelnen Neurons nach erfolgtem Kollaps der Wahrscheinlichkeitswelle das Vorhandensein eines primitiven Bewusstseins postulieren, aber hier kann man aus der Sicht eines in Relationen denkenden Menschen sicherlich auch zu anderen Bewertungen kommen.

Netz II

Wie man dem obigen Video entnehmen kann, führt die Tätigkeit von Netz II als Folge der Vernetzung von Nachbarschaftsneuronen zu anderen Ergebnissen. Allerdings ergibt sich dabei noch keine Änderung bei der Bewertung der Bewusstseinsleistung gegenüber Netz I, da Netz II nicht in der Lage ist, weitergehende Schlüsse aus der nun neuen Ergebnisdarstellung zu ziehen. Aus der übergeordneten Sicht des Menschen sind jetzt zwar weitere Strukturen zu erkennen, die Isolinien ähneln, aber Netz II allein kann ohne weitere Prozesse keinen weiteren Fortschritt bei einer Einordnung der 5 Skandha erzielen. Das Netz II ist möglicherweise vergleichbar mit den Sinnesleistungen einer Qualle ohne ein Zentralnervensystem, wobei die Lichteinwirkung auf die Sehzellen zu Muskelkontraktionen im Quallenkörper führt, wodurch aktiv Bewegungsrichtungen herbeigeführt werden.

Bei der Klassifikation der von Lama Anagarika Govinda beschriebenen 17 Schwingungen ergibt sich aber bei Netz II ein Fortschritt bei der Kette der Schwingungen gegenüber Netz I. Die 7. Schwingung ist charakterisiert als prüfendes Bewusstsein (santiranamam) und die 8. Schwingung als bestimmendes Bewusstsein (vatatthapentam). Mit der 9. Schwingung beginnt ein mehrstufiger Prozess des Erkennens (sattakkhattum javanam) innerhalb von 7 weiteren Schwingungen. Netz II ist noch nicht in der Lage ein Objekt zu erkennen. Netz II steht allerdings direkt davor Objekte zu bestimmen, um sie einer Bestimmung mit anschließender Identifikation und Erkennung zuzuführen. Damit Netz II einen Prozess zur Bestimmung und anschließenden Erkennung einleiten kann, wären Experimente geeignet, das aus nur 1 Schicht bestehende neuronale Netz II zu einem Netz III mit ein oder zwei zusätzlichen Schichten zu erweitern. Mit einem derartig erweiterten Netz III wäre dann zu erwarten, dass die Bewusstseinsleistungen dem 3. Skandha entsprechen.




Ergebnis nach 8 Schwingungen bei Netz II

Bei dem hier verwendeten Netz II könnte nach den obigen Ausführungen nach 7 Schwingungen allenfalls die Auswahl eines Objektes erfolgen, das in späteren Schritten einer Bestimmung zugeführt werden müsste. Das entspräche dem von Ralf Otte beschriebenen Funktionsumfang der von ihm eingeführten Aufmerksamkeitsfunktion. Im Folgenden ist ein zeitlich gestreckter Ablauf der Tätigkeit von Netz II innerhalb der ersten 8 Iterationen aufgezeichnet. Aus dieser Aufzeichnung sollte sich ablesen lassen, wie weit Netz II bei den 8 Iterationen kommt. Hierzu wird die Julia-Funktion (z3-z)/(c*z2+1) mit einer einfachen Parametrierung aufgezeichnet, bei der der Störparameter c auf 0 gesetzt wird (0.,0.i), so dass nur wenige Strukturänderungen beim Fraktal auftreten. Ca. alle 2 Sekunden wird der Iterationsschritt um jeweils 1 erhöht, so dass etwas Beobachtungszeit für die Aktivität des künstlichen neuronalen Netzes bleibt. Im linken Videofenster sind die Ergebnisse des Netzes zu sehen, im rechten Fenster der Ablauf der Iterationen im Möglichkeitsfeld mit einer Darstellung auf Basis von Fuzzy-Abständen.

Ablauf von 8 Schwingungen

(0:18 min)

hier klicken zum Start des Video

Während der einzelnen Iterationsschritte zeigen sich vermehrt weiße, als Linien erscheinende Pixel, die sich durch die Rückkopplung mit den Nachbarneuronen bilden. Zwischen den einzelnen Iterationsschritten kann man teilweise Änderungen der Farbsignaturen flächiger Strukturen erkennen. Als Ergebnis muss festgestellt werden, dass der hier vorliegende Netztyp II noch nicht in der Lage ist die Auswahl eines Objekts vorzunehmen, so dass es einer Bestimmung zugeführt werden kann. Laut Anagarika Govinda wäre dies beim 8. Iterationsschritt zu erwarten. Da im Netz aber keine Selektion implantiert ist, lässt sich dieser funktionelle Schritt einer Bestimmung auch mit weiteren Iterationen hier nicht durchführen. Erforderlich für eine Auswahl wäre - wie oben beschrieben - eine weitere Schicht des neuronalen Netzes, die als Ergebnis eine Auswahl eines Objektes mit dem höchsten Potenzial treffen könnte.

Die Bilder zeigen Schnappschüsse von Zwischenergebnissen von Netz II von der 1. bis zur 8. Iteration:

Nach der 7. Iteration entstehen nur noch geringfügige Änderungen an der äußeren und inneren Struktur des Fraktals, abgesehen von Oszillationen der Julia-Fläche, die im Video in Regionen mit konvergierenden Werten bei der Berechnung des Fraktals durch Farbänderungen der Blautöne im rechten Videofenster erkennbar sind. Die Ergebnisse zur 8. Iteration sollten daher eigentlich genügen, um den von Lama Anagarika Govinda beschriebenen Bestimmungsprozess durchzuführen. Da Netz II keine dazu gehörigen Verarbeitungsprozesse besitzt, wird bei Netz II auch kein Bestimmungsprozess eingeleitet.

Der gesamte Prozess der 17 Schwingungen führt laut Anagarika Govinda allerdings nur bei einfachsten Bewusstseinsprozessen zu einem selbst-reflexiven Ergebnis mit Erkennen des eigenen Selbst, das das Objekt aus der Position des eigenen Selbst erkennt. Bei komplexeren Sachverhalten - wie beispielsweise Erkennen einer Rose - sind 4 verschiedene, sich gegenseitig vielfach überlagernde Prozesse erforderlich, um zu einem derartigen selbst-reflexiven Erleben der Wahrnehmung eine Rose zu gelangen, wie von Katsuki Sekida durch die Tätigkeit des 3. Nen in seinem Modell zur Gedankentätigkeit beschrieben. Das hier verwendete Systemmodell beginnt allerdings auf der einfachsten Ebene mit 7 Schwingungen, um eine Aufmerksamkeit zusammen mit der Selektion eines Objektes herbeizuführen. Wie man aber sieht, reicht das hier gezeigte Modell dazu noch nicht aus.

Außerdem sind noch weitere Fragen zu klären:

Eine eigene Aufmerksamkeitsfunktion wäre unter diesen Voraussetzungen obsolet.


Hinweise zur Erstellung des Videos:
Die Berechnung der Ergebnisse zu den einzelnen Iterationsschritten gegenüber der Videoaufnahme der einzelnen Videoframes wurde zeitlich gedehnt, wodurch die Zwischenschritte des neuronalen Netzes als Veränderungen sichtbar (z.B. Füllen von Flächen) werden. Jede Bildausgabe auf dem Bildschirm wird gleichzeitig als Videoframe gespeichert, so dass der Ablauf der 2 unterschiedlichen Zeitachsen im Video sichtbar wird. Die Iterationsschritte werden dabei als Sprünge sichtbar. Zwischen zwei Sprüngen erfolgen die Ausgaben des jeweiligen Zustands des neuronalen Netzes, so dass auch die Ergebnisse der weiter ablaufenden Rekursionen des neuronalen Netzes sichtbar werden. Die Zeitvorgaben für die Berechnung des Fraktals wurden im Vorfeld mit der Zahl der Videoframes abgestimmt, so dass dann bei der späteren Betrachtung alle 1/25-tel Sekunden ein Videoframe am Bildschirm sichtbar wird.

Im übertragenen Sinn entsprechen die Sprünge dem Zeitverhalten des durch Iterationen bestimmten Möglichkeitsfeldes und der fortlaufende Prozess der Zeitwahrnehmung im Beobachtungsfeld durch einen Beobachter, der hier von dem künstlichen neuronalen Netz wahrgenommen wird.


Versuch einer alternativen Deutung der Zeitdimension bei Möglichkeits- und Beobachtungsfeldern

Im Vergleich zur Wahrnehmung der Lichtwellen durch die Sehzelle einer Qualle müsste bei der Qualle der Zusammenbruch der Wellenfunktion in genau dem Moment geschehen, wo die Schwingung der elektromagnetischen Welle als (scheinbar) teilchenförmiges Photon mit dem Rhodopsin-Molekül der Sehzelle reagiert und dort zur Auslösung eines Nervenimpulses führt. Im Fall der Qualle ist das Rhodopsin-Molekül der "Beobachter", der den Wellenzusammenbruch bewirkt (zumal unter der Annahme der Cittamatra-Philosophie, dass alles EIN Bewusstsein ist). Gradlinig erscheinende Lichtwellen können grundsätzlich durch Gravitationskräfte (hier vernachlässigbar) und durch elektromagnetische Wechselwirkung oder durch Beugungseffekte an Molekülen verändert werden. Bei dem Weg von der Sonne bis zum Rhodopsin-Molekül in der Qualle im Meer müsste die Lichtwelle an vielen Stellen (insbesondere in dem dichteren Medium Wasser) in ihrer Teilchenform (Photon) mit Molekülen interagieren indem es zur Veränderung des Energieniveaus eines Elektrons im Molekül mit anschließender Reemission eines Photons kommt. Der Weg der Lichtwelle/des Photons im R3 von der Sonne bis zur Qualle sollte daher nicht im Vorfeld bestimmbar sein. Nach einer Interpretation der Wellengleichungen von Ralf Otte käme es dann bei jeder Interaktion des Photons mit Molekülen zu einem Zusammenbruch der Wellengleichung. Jedes wechselwirkende Molekül würde damit den Status eines Beobachters einnehmen. Jede Reemission eines Photons im Molekül ließe dann eine neue zeitlose Möglichkeitswelle entstehen, die instantan das gesamte Universum erfüllt (sowohl das von der Erde aus sichtbare Universum als auch den Raum außerhalb des durch die Lichtgeschwindigkeit begrenzten Ereignishorizonts).

Alternativ zu der obigen Lösung der Wellengleichung mit instantaner Durchdringung des gesamten Universums könnte man eine zweite (unabhängige) Zeitdimension vermuten, die ebenfalls alle Möglichkeiten abbilden können sollte. Bei einer derartigen 2. Zeitdimension könnte man vielleicht Lösungen auf Basis der nicht-energetischen Wellengleichungen finden, die als Parameter neben den 3 Raumdimensionen 2 (oder sogar mehr) Zeitdimensionen umfassen. Die 2. Zeitdimension müsste dann diskontinuierliche/diskrete Sprünge zulassen ähnlich wie ein Rechner-Clock-Pulse oder Iterationsschritte bei den mathematischen Gleichungen. Damit könnte man eventuell das Erfordernis einer das gesamte Universum ausfüllenden Möglichkeitswelle auflösen. Auch sollte sich damit die instantane Fernwirkung bei überlagerten kohärenten Zuständen erklären lassen. Ein derartiger Lösungsansatz mit 2 oder sogar mehr Zeitdimensionen hätte allerdings vielfältige Auswirkungen auf Philosophie- und Religionskonzepte und widerspricht auch dem individuellen Daseins-Empfinden. Außerdem handelt man sich möglicherweise Probleme mit Parallelwelten ein. Die Akzeptanz eines Clock-Pulses als erweiterte Grundlage der Quantenphysik und auch dessen physikalischer Nachweis wären sicherlich extrem schwierig. Der Clock-Pulse könnte aber vielleicht auch die sprunghaften Ortsveränderungen/Energielevel der Elektronen erklären und die Bewegungen/Sprünge von Elektronen/Löchern im Halbleiter und die Ortsveränderungen von Elektronen beim Tunneleffekt.

Dieser Deutungsversuch ist allerdings extrem spekulativ:

Time1 Time2 Time3

Falls sich diese oder eine ähnliche Deutung als richtig erweisen sollte, dann herzlich willkommen in einer Welt mit mindestens 2 Zeitachsen.


Simulation des Prozesses der Spiegelung auf der realen Achse

In seiner Monographie beschreibt Ralf Otte den Prozess der Spiegelung aus dem Möglichkeitsfeld zum Beobachtungsfeld. Offen bleibt dabei noch, wie gespiegelte Objekte in der Realität aussehen könnten. Ein Ansatz hierzu wird mit einem dynamischen neuronalen Netz versucht.


weiter zur Simulation des Bewusstwerdungsprozesses mit einem erweiterten künstlichen neuronalen Netz